In der Krise der Linken stellt sich der Parteivorstand hinter eine erneute Kandidatur des Abgeordneten Dietmar Bartsch für den Fraktionsvorsitz im Bundestag. Ob Bartsch Anfang September tatsächlich noch einmal für seinen Posten antrete, könne nur er selbst beantworten, sagte Linken-Bundesgeschäftsführer Tobias Bank.
Aber Bank fügte hinzu: «Ich bin mir sicher, er wird gemessen an den Rahmenbedingungen eine kluge und angemessene Entscheidung treffen. Und mir fällt auf Anhieb auch niemand ein, der die nötige Erfahrung hat, nach innen und nach außen die nötige Integrität und Autorität hat und über Parteigrenzen hinweg so anerkannt ist.»
Co-Fraktionschefin Amira Mohamed Ali hatte wegen des Streits über die Abgeordnete Sahra Wagenknecht angekündigt, auf eine erneute Kandidatur für den Fraktionsvorsitz zu verzichten. Bartsch ließ daraufhin offen, ob er selbst sich noch einmal bewirbt. Bank sagte, es liefen viele Gespräche, vor allem mit den Parteivorsitzenden.
Nach Banks Worten ist «so gut wie entschieden», dass es wegen der Krise der Linken einen Parteikonvent geben wird. Wann und in welcher Form die Beratungen stattfinden sollen, konnte der Geschäftsführer aber noch nicht sagen. Der Abgeordnete Sören Pellmann hatte den Konvent vergangene Woche vorgeschlagen und Parteichefin Janine Wissler hatte dies unterstützt.
Die Partei steht vor der Spaltung, weil Wagenknecht – eine der bekanntesten Vertreterinnen der Linken – sich mit den Vorsitzenden Wissler und Martin Schirdewan überworfen hat und die Gründung einer eigenen Partei erwägt. Dahinter steht ein Richtungsstreit über Themen wie Klimaschutz, Migration und den Ukraine-Krieg.