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Landminenbericht: Zahl der Opfer in der Ukraine verzehnfacht sich

Russland hat 11 der 27 Regionen der Ukraine vermint. Im vergangenen Jahr wurden hier 600 Menschen durch Landminen und explosive Kampfmittelrückstände getötet oder verletzt.

Warnschild am Straßenrand des urkainischen Dorfes Kamjanka bei Isjum..aussiedlerbote.de
Warnschild am Straßenrand des urkainischen Dorfes Kamjanka bei Isjum..aussiedlerbote.de

Landminenbericht: Zahl der Opfer in der Ukraine verzehnfacht sich

In der Ukraine war die Zahl der Opfer durch Landminen und explosive Kriegsrückstände im Zuge des russischen Angriffskrieges im Jahr 2022 zehnmal so hoch wie im Vorjahr. Im Jahr 2022 wurden in der Region 600 Fälle registriert, berichtet die International Campaign to Ban Landmines (ICBL) in Genf. Die Zahl der weltweit gemeldeten Opfer ging von 5.544 auf 4.710 zurück, 1.700 starben, der Rest wurde verletzt. In Afghanistan sind die Zahlen besonders niedrig. Das liegt aber vor allem daran, dass dort angeblich fast keine Daten mehr erhoben werden.

Landminen werden gelegt, um feindliche Truppen am Vormarsch zu hindern. Sie explodieren bei Kontakt. Allerdings verbleiben diese Kleinteile oft über Jahrzehnte als scharfe Munition im Untergrund. 85 % der Opfer sind spielende Kinder und andere Zivilisten, auf die später versehentlich auf Straßen oder Feldern getreten wird. Der Einsatz von Landminen ist seit 1999 im Ottawa-Vertrag verboten. Insgesamt haben sich 164 Länder angeschlossen.

Russland, die Vereinigten Staaten und China sind keine Vertragsparteien des Ottawa-Vertrags

Seit der Invasion seines Nachbarn im Februar hat Russland ICBL-Minen in 11 der 27 Regionen der Ukraine gelegt. Das wurde im Bericht erwähnt im Jahr 2022. Aber auch die Ukraine hat solche Waffen mindestens einmal eingesetzt – in Izzyum in der Region Charkiw, die damals unter russischer Kontrolle stand. Dort gab es mindestens elf Opfer. Im Gegensatz zu Russland ist die Ukraine Unterzeichner und das einzige von 164 Ländern, das gegen die Bestimmung verstößt. Russland, die USA und China sind dem Vertrag nicht beigetreten.

Nur in Syrien wurden im Jahr 2022 mehr Menschen durch Landminen getötet oder verletzt als in der Ukraine: insgesamt 834, heißt es in dem Bericht. 60 Länder sind immer noch durch Landminen verseucht. Die Kampagne (ICBL), ein Netzwerk von mehr als 1.000 NGOs in etwa 100 Ländern, fordert größere Anstrengungen zur Minenräumung. ICBL war die treibende Kraft hinter dem Ottawa-Vertrag. Dafür wurde ihr 1997 der Friedensnobelpreis verliehen.

Quelle: www.dpa.com

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