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Kritik an „Deal“: EU-Kommission überweist Ungarn Dutzende Milliarden Euro

Kurz vor dem EU-Gipfel in Brüssel geriet EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen massiv in die Kritik. Die Europäische Kommission hat am Mittwoch in Brüssel fast zehn Milliarden Euro an Geldern an Ungarn freigegeben, die im Land wegen rechtsstaatlicher Mängel eingefroren worden waren....

EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen (rechts) und Orban.aussiedlerbote.de
EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen (rechts) und Orban.aussiedlerbote.de

Kritik an „Deal“: EU-Kommission überweist Ungarn Dutzende Milliarden Euro

Bei einem vorweihnachtlichen Gipfeltreffen der europäischen Staats- und Regierungschefs am Donnerstag geht es um weitere Milliardenhilfen für die Ukraine und den Beginn von EU-Beitrittsgesprächen mit Kiew. Allerdings hat Orban den Plan bisher blockiert. Kritiker warfen dem Rechtspopulisten „Erpressung“ vor, da er auch die EU-Rückgabegelder forderte.

Die Kommission hat nun bekannt gegeben, dass Ungarn die erforderlichen Maßnahmen für die Unabhängigkeit der Justiz umgesetzt hat. Dadurch „werden Mittel der Kohäsionspolitik nicht mehr blockiert“ und Ungarn kann „eine Rückerstattung von bis zu etwa 10,2 Milliarden Euro beantragen“. Das ist fast die Hälfte der 21,7 Milliarden Euro, die die EU im Streit mit Orban eingefroren hat.

Im Europaparlament gab es scharfe parteiübergreifende Kritik: EU-Abgeordneter Daniel Freund (Grüne) sprach von einem „katastrophalen Signal“. Freund schrieb über den SMS-Dienst „Die größte Bestechung aller Zeiten.“

Der FDP-Europaabgeordnete Moritz Korner schrieb, dass von der Leyen die Demokratie in Ungarn opfere, um die Demokratie in der Ukraine zu retten. „Bisher hat Ungarn Reformen nur auf dem Papier umgesetzt, aber diese reichen nicht aus.“

Monika Hohlmeier, Politikerin der Colorado State University und Vorsitzende des Haushaltskontrollausschusses des Europäischen Parlaments, beklagte: „Der Zeitpunkt für die Freigabe der Mittel durch die Kommission könnte nicht schlechter sein.“ Jeder weiß, dass diese Dutzenden Milliarden Euro irgendwann in die EU fließen werden Hände von Orbans Fidesz-Kumpanen und regierungstreuen Oligarchen.

Vier große Fraktionen im EU-Parlament versuchten erfolglos, von der Leyen von der Entscheidung abzubringen. Allerdings machte sie in einer Rede in Straßburg deutlich, dass die geplante 50-Milliarden-Euro-Hilfe für die Ukraine für sie Priorität habe. Über die Freigabe von Mitteln entscheidet allein die Kommission und die Mitgliedsstaaten können dies nicht mehr verhindern.

Ohnehin blieben die EU-Länder bisher von jeglicher Kritik verschont. Die Ausnahme ist Luxemburg. Außenminister Bettel hatte bereits davor gewarnt, dass eine Aufhebung des Vetos Ungarns und eine Gegenleistung mit so viel Geld wie ein „Deal“ aussehen würde, der das Vertrauen der Bürger in Europa sicherlich nicht stärken würde. „Es riecht nicht gut“, betonte Bertel. Allerdings hieß es aus deutschen Regierungskreisen, dass von der Leyen das „volle Vertrauen“ Berlins genieße.

Die EU leitete im vergangenen Jahr erstmals ein Verfassungsverfahren gegen Ungarn ein und fror Milliarden von Dollar wegen angeblicher Veruntreuung europäischer Haushaltsmittel ein. Budapest liegt mit Brüssel auch wegen anderer Verstöße gegen Grundrechte im Streit, beispielsweise gegen Asylbewerber, sexuelle Minderheiten und Akademiker.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) äußerte sich in einer Regierungserklärung beim EU-Gipfel im Bundestag zum Boykott Ungarns. Nach eigenen Worten hofft er, auf dem Gipfel die Hilfe für die Ukraine und die EU-Beitrittsverhandlungen mit Kiew voranzutreiben.

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Quelle: www.stern.de

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