Klimakonferenz eröffnet – Bundesregierung fordert Ehrgeiz
Die Bundesregierung will auf der Klimakonferenz der Vereinten Nationen in Dubai ehrgeizige Ziele durchsetzen, darunter einen weltweiten Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas. „Es ist an der Zeit, das Tempo zu erhöhen. COP28 ist das wichtigste globale Klimatreffen seit dem Pariser Abkommen. Zum ersten Mal ziehen wir Bilanz über unsere Position als internationale Gemeinschaft“, sagte Außenministerin Annalena Berbock (Grüne) vor den Vereinten Nationen Climate sagte vor dem Change-Meeting.
Ab heute diskutieren Vertreter aus rund 200 Ländern im Golfemirat Dubai zwei Wochen lang darüber, wie die Klimakrise eingedämmt werden kann.
In Paris einigten sich die Länder darauf, die globale Erwärmung möglichst auf 1,5 Grad zu begrenzen, um die schlimmsten Folgen des Klimawandels zu vermeiden. Tatsächlich hinken die meisten Länder bei der Vorbereitung auf die kommende Klimakatastrophe hinterher. Aktuelle Klimaschutzpläne können das 1,5-Grad-Ziel nicht erreichen.
Das Ziel ist weit weg
Laut einem neuen Bericht der Vereinten Nationen werden die globalen Temperaturen im Vergleich zur vorindustriellen Zeit um 2,9 Grad ansteigen, was zu einer Zunahme schädlicher extremer Wetterereignisse führen wird. Aktuellen Daten zufolge sind die Temperaturen weltweit um etwa 1,1 Grad gestiegen, in Deutschland sogar um 1,7 Grad.
Rund 70.000 Teilnehmer werden in Dubai zusammenkommen, was es zur größten Klimakonferenz macht, die jemals im Schatten der Kriege in Gaza und der Ukraine stattfand. Am Freitag und Samstag werden rund 160 Staats- und Regierungschefs aus aller Welt erwartet.
Umstrittener Gastgeber
Klimaaktivisten und NGOs befürchten, dass sie in den autoritären Vereinigten Arabischen Emiraten stark überwacht werden. Demonstrationen sind nur an Versammlungsorten am Stadtrand erlaubt.
Die Gastgeber standen auch deshalb in der Kritik, weil der designierte Vorsitzende des Treffens, Sultan Ahmed Al Jaber, gleichzeitig Chef des staatlichen Ölkonzerns Abu Dhabi National Oil Company ist. Vor Beginn des Treffens forderte er jedoch alle Länder zu mehr Ehrgeiz auf: „Wir dürfen keine Zeit verlieren. Wir müssen jetzt dringend die Emissionen reduzieren.“
Was Deutschland erreichen will
Bei dem Treffen hofft die Bundesregierung, eine Einigung der rund 200 Länder über den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen zu erzielen – in Erdölstaaten ein besonders umstrittenes Thema, aber laut Weltklimarat sind Grenzwerte unbedingt notwendig.
Auch Deutschland will seine Ziele erreichen, die Kapazität erneuerbarer Energien zu verdreifachen und die Energieeffizienz bis 2030 zu verdoppeln. Das bedeutet zum Beispiel, dass Geräte deutlich weniger Energie verbrauchen oder Produkte effizienter hergestellt werden.
Klimaschadensentschädigung
Auf der Klimakonferenz wurde im vergangenen Jahr beschlossen, arme Länder für Klimaschäden und -verluste zu entschädigen, aus denen alle Länder beitragen sollen. Mitte dieses Monats forderte Außenminister Berbock die Golf-Öl- und Gasstaaten sowie China auf, einen Beitrag zum Fonds zu leisten.
Jan Kowalzig, Klimaexperte der Entwicklungsorganisation Oxfam, forderte eine führende Rolle Deutschlands in einem Klimaschadensfonds. „Für eine erste Anschubfinanzierung wäre ein deutscher Beitrag von 1 Milliarde Euro angemessen – ein erheblicher Teil davon sollte von der Bundesregierung auf der COP28 zugesagt werden.“
Martin Kaiser, Vorstandsmitglied von Greenpeace Deutschland, sagte, die Entscheidung Dubais müsse „ein festes Bekenntnis zum schnellen Ausstieg aus allen fossilen Brennstoffen und zum sofortigen Ausstieg aus Investitionen in Kohle, Öl und Gas“ beinhalten.
Viviane Raddatz, Klimadirektorin beim WWF Deutschland, erklärt: „Wir können nicht mehr über Ziele reden, sondern bleiben, wo wir angefangen haben. Nur indem wir aufhören, Öl, Kohle und Gas zu verbrennen und dadurch die globale Erwärmung weiter zu verschärfen, können wir den Klimakollaps verhindern.“
Quelle: www.dpa.com