Kein Durchbruch für den Haushalt 2024 in Sicht – Liberaldemokraten haben es nicht eilig
Nach dem Haushaltsbeschluss des Bundesverfassungsgerichts fehlen im Haushaltsplan für das kommende Jahr rund 17 Milliarden Euro. Bundeskanzler Olaf Schulz (SPD), Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) und Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) diskutieren seit mehreren Tagen in Gruppen darüber, wie die Lücke geschlossen werden kann.
Sollte in naher Zukunft keine Einigung erzielt werden, wird der Haushalt erst im nächsten Jahr vom Parlament verabschiedet. Anschließend wird eine Ad-hoc-Budgetverwaltung implementiert, um neue Projekte zu begrenzen.
Der FDP-Fraktionsvorsitzende Dürer sagte im Inforadio rbb24, dass der Lückenschluss angesichts eines Gesamtbudgets von 450 Milliarden Euro „beherrschbar“ sei. Aber „es gibt keine einheitliche Lösung“ dafür. Er fügte hinzu, dass dies dazu diente, „Tausende von Haushaltsschlagzeilen zu durchforsten“. Die schneidbaren Stellen müssen im Detail geprüft werden. Das braucht Zeit.
„Das ist die größte innenpolitische Krise, mit der diese ‚Ampel‘ derzeit zu kämpfen hat“, sagte Sozialdemokraten-Chef Lars Klingber am Mittwochabend in der ARD-Sendung „Maischberger“. Jeder muss umziehen. Er wies darauf hin, dass die Koalitionspartner nun auch die Ausgabenpläne für den Klima- und Transitionsfonds (KTF) prüfen, den Karlsruhe ablehnt. Es gehe darum, „welche Förderprogramme gestrichen werden können.“
Das Verfassungsgericht erklärte die Übertragung von 60 Milliarden Euro ungenutzter Corona-Kredite an die KTF für unzulässig. Das bedeutet, dass der Ampelregierung in den kommenden Jahren die Mittel fehlen werden, um wichtige Projekte der Energiewende zu finanzieren – vom Aufbau von Wasserstoffnetzen bis hin zur Förderung der Ansiedlung von Chipherstellern.
Florian Tonka (FDP), Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, sagte, die Wirtschaftspläne der KTF müssten nun „erheblichen Änderungen“ unterzogen werden. Ohne Einschränkungen geht es nicht, es müssen Prioritäten gesetzt werden. „Es wird eine schwierige Verhandlung.“
Franziska Brandtner (Grüne), Parlamentarische Staatssekretärin im Bundeswirtschaftsministerium, warnte vor einer Kürzung zentraler Modernisierungsvorhaben. Sie forderte in der Rhein-Neckar-Zeitung, dass Investitionen in „Infrastruktur und die Transformation der Wirtschaft hin zur Klimaneutralität“ weiterhin möglich sein müssten.
Die Sozialdemokraten haben unterdessen die Hoffnung nicht aufgegeben, dass sich die Liberalen im nächsten Jahr auf eine Wiederaufhebung der Schuldenbremse einigen werden. „Wir hoffen, dass auch die FDP Verständnis dafür hat“, sagte Esken dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND, Freitagsausgabe). Notwendige Notfälle sollten durch milliardenschwere Unterstützung der Ukraine gerechtfertigt werden.
Klingber betonte, dass Deutschland hier eine „große Verantwortung“ trage. Dem RND sagte er, es sei wichtig, dass „keine Konkurrenz zwischen Zukunftsinvestitionen und der Unterstützung der Ukraine“ bestehe.
Unterdessen hat der Bundesrat nächste Woche den Weg für die endgültige Verabschiedung des Nachtragshaushalts 2023 frei gemacht. Dies ist auch ein Ergebnis des Karlsruher Urteils und sieht die vierte Aussetzung der Schuldenbremse in Folge vor. Über den Vorschlag wird der Bundestag am kommenden Donnerstag endgültig entscheiden. Am nächsten Tag konnte der Bundesrat endlich darüber beraten.
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Quelle: www.stern.de