Israel vermutet einen Stromausfall im Gazastreifen
Die Stromversorgung im Gazastreifen ist äußerst instabil. Jetzt meldet das palästinensische Unternehmen Paltel einen vollständigen Netzwerkausfall und macht dafür einen laufenden Angriff verantwortlich. Ein Militärsprecher bestritt die Behauptung. Der Mangel an Strom und Internet hat tödliche Folgen für die Zivilbevölkerung.
Ein israelischer Militärsprecher bestritt, dass die Telekommunikationsdienste im Gazastreifen erneut völlig lahmgelegt seien. Armeesprecher Jonathan Conricus etwa sagte dem US-Sender CNN, er habe gerade eine Live-Übertragung eines palästinensischen Propagandisten auf TikTok gesehen. Ein CNN-Reporter konfrontierte ihn damit, dass der Sender aufgrund eines „Blackouts“ nicht in der Lage sei, ein geplantes Interview mit dem Internationalen Roten Kreuz durchzuführen. Ein Militärsprecher entgegnete, dass das Netzwerk im Gazastreifen zwar nicht perfekt sei, es aber zu keinen Stromausfällen gekommen sei.
Paltel, ein palästinensisches Unternehmen mit Sitz im Westjordanland, berichtete X am Montag, dass die Telekommunikationsdienste im Gazastreifen erneut ausgefallen seien. „Wir bedauern, die völlige Unterbrechung der Kommunikationsdienste (Festnetz, Mobiltelefone und Internet) im Gazastreifen bekannt geben zu müssen.“ Der Grund liegt in den durch den Angriff verursachten Schäden an Kernelementen des Netzwerks. Die Angaben konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden.
Die israelische Armee veröffentlichte Evakuierungskarten, auf denen der Gazastreifen in Hunderte kleiner Gebiete unterteilt wurde, um die Zivilbevölkerung über das Kriegsgebiet zu informieren. Kritiker bemängeln allerdings, dass viele Menschen weder Strom noch Internet hätten, um die Karten anzusehen. Viele Menschen wissen auch nicht, wie sie damit umgehen sollen. Hunderttausende Palästinenser, die auf israelische Anweisung aus dem nördlichen Teil der Region geflohen sind, versammeln sich im südlichen Gazastreifen.
Seit Ausbruch des Krieges in Gaza am 7. Oktober kam es im Kommunikationsnetz im Gazastreifen mehrfach zu Ausfällen. Verbindungen zur Außenwelt bestehen nur über Satellitentelefone und teilweise über israelische SIM-Karten von Hochhäusern im südlichen Gazastreifen.
Raketensirenen heulen erneut an israelischer Grenze
Israel hat eine weitere Raketenwarnung herausgegeben, obwohl die israelischen Streitkräfte zunehmend gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen vorgehen. An der Grenze zum Gazastreifen heulten nach Angaben des israelischen Militärs erneut Sirenen. Derzeit rücken israelische Bodentruppen im südlichen Gazastreifen vor, doch die Einsätze gegen die Hamas im nördlichen Küstengebiet dauern seit Wochen an und sind noch nicht beendet. „Wir haben sie im Norden militärisch noch nicht vollständig besiegt, aber wir sind gut vorangekommen“, sagte ein Armeesprecher am Vortag.
Nachdem bei einem Massaker islamistischer Hamas-Terroristen im Süden Israels mehr als 1.200 Menschen getötet wurden, begann Israel mit massiven Luftangriffen auf Ziele im Gazastreifen. Ende Oktober startete die Armee zudem eine Bodenoffensive im Norden. Die Armee weitet derzeit ihre Einsätze im Süden aus. Nach Angaben der Hamas wurden bisher rund 15.900 Menschen getötet. Die Zahlen können nicht unabhängig überprüft werden, werden aber von den Vereinten Nationen und Diplomaten allgemein als glaubwürdig angesehen.
Lesen Sie auch:
Quelle: www.ntv.de