Im Kontext der Wirtschaftskrise haben sich die Investitionen in Start-ups in Nordrhein-Westfalen deutlich abgeschwächt. Laut einer am Mittwoch veröffentlichten Analyse des Beratungsunternehmens Ernst & Young haben Wachstumsunternehmen im vergangenen Jahr rund 467 Millionen Euro Risikokapital von Kreditgebern eingeworben, rund 17 Prozent weniger als im Vorjahr (599 Millionen Euro). Auch andere Bundesländer mussten herbe Einbußen hinnehmen, in den Gründerhochburgen Berlin und Bayern sank die Finanzierungssumme sogar um etwa die Hälfte.
Startups sind auf Investoren angewiesen, weil sie zunächst kein Geld verdienen. profitieren. Große Fonds und Unternehmen investieren in junge Unternehmen in der Hoffnung, dass sich ihre Ideen durchsetzen. Angesichts steigender Zinsen und der Unsicherheit über den Krieg in der Ukraine und die Wirtschaft ist das Geld der Anleger nicht mehr so leicht.
EY sagte, Deutschlands unternehmerisches Umfeld müsse sich an härtere Zeiten anpassen. „Angesichts steigender Kapitalkosten und sinkender Bewertungen konzentrieren sich Investoren mehr auf Profitabilität als auf langfristige Wachstumsversprechen“, sagte Partner Thomas Prüver. Startups müssen einen klaren Weg zur Profitabilität aufzeigen.
Im Jahr 2022 ist die Zahl der Finanzierungsrunden in NRW um 20 auf 121 Runden gestiegen, was dem bundesweiten Trend entgegengesetzt ist. Dies zeigt deutlich, dass Finanziers nach wie vor bereit sind, Risiken einzugehen. Im Durchschnitt stellen sie jedoch weniger finanzielle Mittel zur Verfügung als früher.
Startups haben während der Pandemie einen Boom erlebt. In einem Rekordjahr 2021 sammelten sie laut EY landesweit insgesamt 17,4 Milliarden Euro an Finanzmitteln. Sie profitieren davon, dass das Geld billig ist und die Digitalisierung in Zeiten des Coronavirus vorangetrieben wird – etwa bei Finanztransaktionen, Online-Shopping oder Essenslieferungen. Jetzt hat sich der Markt gedreht: Einige Start-ups haben Mitarbeiter entlassen und andere, wie der Berliner Kurierdienst Gorillas, übernommen.