Tiere - In Sachsen-Anhalt steigt der Wolfsbestand weiter an, die Risse nehmen jedoch ab
Obwohl die Zahl der Wölfe in Sachsen-Anhalt wieder steigt, sind die Angriffe auf Pflanzenfresser zurückgegangen. Zu diesem Ergebnis kommt ein Wolfsüberwachungsbericht, der am Montag in Magdeburg veröffentlicht wurde. Demnach stieg die Zahl der Wölfe in 35 Regionen des Landes von 187 auf 201. Darüber hinaus gibt es 36 Tierarten, die in Grenzgebieten leben.
Von Mai 2022 bis April 2023 wurden insgesamt 27 Wolfsrudel registriert, ein Anstieg um 3 Wölfe im Vergleich zum Vorzeitraum.Sachsen-Anhalt gehört zu den Bundesländern mit einem relativ hohen Wolfsbestand.
„Wir sehen interessante Veränderungen in der Wurfgröße“, sagte Sandra Hagel, Direktorin des Landesamtes für Umweltschutz. „Im Jahr 2015 gab es eine Pause und seitdem zieht ein Rudel weniger als vier Welpen pro Jahr auf.“ Die anfänglichen Zählungen von acht Welpen wurden mit 3,5 im letzten Jahr verglichen.
Unterdessen sank die Zahl der gemeldeten Angriffe auf Pflanzenfresser von 75 im Vorjahr auf 59. Noch größer war der Rückgang bei der Zahl der getöteten Tiere. Im vergangenen Jahr gab es 294 Fälle, im Jahr 2022/23 waren es 176. Das ist der niedrigste Stand seit fünf Jahren. In der Vergangenheit wurden zu Spitzenzeiten fast 400 Tiere getötet. Sandra Hagel sagte jedoch, dass hier nur gemeldete Fälle aufgeführt seien. Sie führte die Fortschritte darauf zurück, dass das Land seit 2019 Viehschutzmaßnahmen forciere und diese zunehmend umgesetzt würden.
Bisher beträgt die staatliche Unterstützung für den Kauf und die Instandhaltung von Zäunen sowie die Futterkosten für Herdenschutzhunde 100 %. Es wird davon ausgegangen, dass im Berichtszeitraum hierfür insgesamt 460.000 Euro bereitgestellt wurden. Sandra Hagel sagte: „Wir sehen eine konsequente Fokussierung auf den Rinderschutz insbesondere bei Besitzern von Großtieren und einen deutlichen Rückgang der registrierten Angriffe.“
Auch Umweltminister Armin Willingmann (SPD) ist der Ansicht, dass Wolfsangriffe vor allem für Kleintierhalter mit kleineren Tierbeständen ein Problem seien. Gruppenschutz ist ihnen oft zu teuer. Der SPD-Politiker kritisierte die von Landwirtschaftsminister Sven Schulz (CDU) angekündigten Kürzungen der Viehschutzmaßnahmen vor dem Hintergrund eines scheinbaren Rückgangs der Übergriffe. Das Ministerium will ab dem nächsten Jahr nur noch 80 % der Maßnahmen finanzieren.
Willingman sieht die Einigung der Umweltminister von Bund und Ländern letzte Woche auf die rasche Veröffentlichung von Vorschriften positiv. Er sieht darin einen Spagat zwischen Tierbesitzern und Naturschutz. In Gebieten mit höheren Crack-Raten können Wölfe schneller und mit weniger Bürokratie erlegt werden. Bisher war hierfür ein DNA-Test erforderlich. Dies gilt künftig nicht mehr.
Innerhalb von 21 Tagen können Wölfe im Umkreis von 1.000 Metern um die entsprechende Weide erlegt werden. „Das ist ein kluger erster Schritt“, sagte Willingman. „Wölfe stellen mitunter eine Bedrohung für Tierhalter dar. Wo es häufig zu Angriffen kommt und der Schutz der Herden überwunden wird, brauchen wir ein wirksames Mittel.“ Sachsen-Anhalt will nun gemeinsam mit anderen wolfsreichen Ländern Wolfsregelungen erlassen.
Willingman glaubt, dass eine schnelle Tötungsregulierung eine Lösung zur Verhinderung der illegalen Jagd auf Wölfe ist. Die Genehmigung wird durch das Landesumweltamt erteilt. Im vergangenen Jahr wurden 14 Wölfe tot aufgefunden. Die meisten Wölfe kamen bei Verkehrsunfällen ums Leben, ein Wolf wurde illegal getötet. In diesem Fall hat die Polizei Ermittlungen eingeleitet, da es sich um eine Straftat handelt.
Wolf-Überwachungsbericht
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Quelle: www.stern.de