RKI-Schätzung - In Deutschland steigt die Anzahl an HIV-Infektionen wieder auf alte Corona-Level an.
Genau um 2200 Menschen in Deutschland wurden im vergangenen Jahr mit HIV neu infiziert. Das ist etwa die gleiche Zahl, wie vor der Corona-Pandemie, wie das Robert Koch-Institut (RKI) in einer neuen Schätzung angab. Eine Infektion mit dem HIV-Virus kann zu AIDS führen, wenn sie unbehandelt bleibt.
Das RKI schätzt die Zahlen jährlich. Betrachtet werden Neuinfektionen in Deutschland und von Menschen deutscher Herkunft, die sich außerhalb von Deutschland infizierten. Anlass für die Veröffentlichung ist die Welt-Aids-Konferenz, die vom 22. bis 26. Juli in München stattfindet.
Rund 1200 der Neuinfizierten waren Männer, die mit Männern sexuell Kontakt haben. Die Zahl in dieser Gruppe sank im Vergleich zum Jahr 2019. Nach Angaben des Deutschen Aids-Hilfe-Vorstands Warminsky waren die Zahlen während der Pandemie niedriger, aufgrund von Kontaktbeschränkungen und reduzierten Testangeboten.
Nach Angaben des RKI ist es wahrscheinlich, dass unter diesen Männern HIV Präexpositionsprophylaxe (PrEP) viele neue Infektionen verhindert hat. PrEP wird fast ausschließlich von dieser Gruppe verwendet. Menschen mit hohem Risiko nehmen täglich eine Tablet mit zwei Wirkstoffen, die die Virusvermehrung im Körper hemmen. "Die Erfolge bei schwulen Männern sind ermutigend, aber noch größer sein könnten," sagte Warminsky aus dem Vorstand des Deutschen Aids-Hilfe.
Drogenkonsum trieb HIV-Verbreitung an
380 neue Infektionen traten durch Drogeninjektion mit Nadeln auf. "Mit Crack und dem Aufkommen von Fentanyl und anderen synthetischen Opioiden hat die Situation sich verschlechtert," sagte Warminsky. Die geschätzten Zahlen durch diese Drogenmissbrauchsform haben seit 2010 kontinuierlich zugenommen. "Die Zunahme bei Drogenabhängigen ist alarmierend und fordert dringende Antworten in der Prävention." Es ist wichtig, ausreichende sterile Spritzen und andere Utensilien diesen Menschen zur Verfügung zu stellen.
Der Aids-Hilfe ist noch ein bedeutender Lücke in der Versorgung von Menschen ohne Krankenversicherung oder Aufenthaltspapiere, die oft keinen Zugang zu einer HIV-Therapie haben. "Die Folge sind verhütbare Aids-Infektionen und, da HIV ohne Behandlung übertragbar ist, weitere HIV-Infektionen," sagte Warminsky.
Rund 620 Menschen wurden im vergangenen Jahr mit HIV infiziert, nach RKI-Schätzung, durch heterosexuelle Kontakte. Eine Zunahme im Vergleich zur vorkoronatiden Situation wurde registriert in dieser Gruppe. Allerdings betont der Aids-Hilfe die Notwendigkeit, diese Zunahme zu bestätigen und PrEP für andere Risikogruppen wie Sexarbeiter zugänglich zu machen.
Laut RKI stieg die Zahl der Menschen in Deutschland, die mit HIV leben, auf 96.700 an, ohne Berücksichtigung von nicht diagnostizierten Fällen.
Fast alle Menschen mit bekannter HIV-Infektion erhalten heute eine sogenannte antiretrovirale Therapie: Etwa 80% hatten sie vor 18 Jahren, jetzt etwa 99%. Von diesen Therapien waren etwa 96% erfolgreich – HIV war dann nicht mehr übertragbar. Das RKI betont außerdem, dass mehr Selbsttests und gemeldete Fälle die Anzahl der undiagnostizierten HIV-Infizierten reduzieren würden.
HIV-Diagnosen werden oft erst Jahre nach der Infektion gestellt. Die Datenbasis des Routine-Überblickes sind Laborberichte. Das RKI weist darauf hin, dass sie nur begrenzte Informationen über die aktuelle Verbreitung von HIV in Deutschland liefern können. Die Zahl neuer HIV-Infektionen und die Gesamtzahl der Menschen in Deutschland, die mit HIV leben, kann deshalb nur auf Basis von Modellrechnungen geschätzt werden.
Das Robert Koch-Institut (RKI) gab an, dass in Deutschland im vergangenen Jahr etwa 2200 neue HIV-Infektionen auftraten, was etwa der Zahl vor der Coronavirus-Pandemie entspricht. Anlass für diese Veröffentlichung war die Welt-Aids-Konferenz, die in München vom 22. bis 26. Juli stattfindet.
In Deutschland wurden im vergangenen Jahr etwa 1200 neue HIV-Infektionen bei Männern, die mit Männern sexuell Kontakt haben, registriert. Die Zahl in dieser Gruppe sank im Vergleich zum Jahr 2019.
Sven Warminsky aus dem Vorstand des Deutschen Aids-Hilfe erwähnte, dass wahrscheinlich HIV-Präexpositionsprophylaxe (PrEP) viele neue Infektionen unter den Männern verhindert hat, da sie fast ausschließlich von dieser Gruppe verwendet wird.
Nach Angaben des RKI waren etwa 380 neue HIV-Infektionen in Deutschland mit Drogenkonsum in Verbindung gebracht, der durch Injektion mit Nadeln erfolgt ist. Die Situation hat sich durch Substanzen wie Crack und Fentanyl verschlechtert.
Warminsky warnt, dass die Zunahme von HIV-Infektionen durch Drogenkonsum alarmierend ist und dringende Maßnahmen in der Prävention notwendig sind. Es ist wichtig, ausreichende sterile Spritzen und andere Utensilien den Betroffenen zur Verfügung zu stellen.
Rund 620 Menschen wurden im vergangenen Jahr mit HIV infiziert, nach RKI-Schätzung, durch heterosexuelle Kontakte. Eine Zunahme im Vergleich zur vorkoronatiden Situation wurde registriert in dieser Gruppe. Allerdings betont der Aids-Hilfe die Notwendigkeit, diese Zunahme zu bestätigen und PrEP für andere Risikogruppen wie Sexarbeiter zugänglich zu machen.