- In Brandenburg gibt es ein Problem mit Lehrkräften, da 455 Vollzeitstellen noch frei sind.
Brandenburg befindet sich in einer Zwickmühle, wenn es um Lehrer für das kommende Schuljahr geht. Noch 455 Vollzeit-Lehrstellen sind unbesetzt, wie das Bildungsministerium mitteilt. Bis zum 29. August waren nur 378 Stellen ausgeschrieben, wie Bildungsminister Steffen Freiberg bei einer Pressekonferenz im Staatskanzleramt erklärte. Die Differenz zwischen den beiden Zahlen ist auf laufende Einstellungsprozesse und noch nicht aufgelistete Stellen zurückzuführen, so die Ministeriumsauskunft.
Obwohl die Lage nicht besser ist als im letzten Jahr, hat Freiberg, ein SPD-Politiker, die Unfähigkeit prophezeit, alle Lücken vollständig zu füllen. Zu Beginn des letzten Schuljahrs waren etwa 460 Lehrstellen noch unbesetzt.
Der Lehrermangel bleibt Brandenburgs größtes Problem und betrifft alle Schulen im Land. Dennoch versicherte Freiberg, dass die Kernstundenpläne aufrechterhalten werden. Falls nötig, werden Wahlfächer minimiert und in Extremfällen Unterstützungstunden gestrichen. Die Auswirkungen variieren, wobei größere Schulen es leichter haben, Ausfälle auszugleichen als kleinere, so Freiberg.
Ein Grund für den Lehrermangel ist der Anstieg der Schülerzahl. Etwa 5.000 mehr Schüler werden im kommenden Schuljahr eingeschult, was auf starke Geburtenjahrgänge und den Zustrom aus Berlin zurückzuführen ist, wie der Minister mitteilte.
Insgesamt wurden 1.512 Lehrer fest eingestellt, während 1.601 auf Honorarbasis beschäftigt werden. Mehr als die Hälfte davon sind Quereinsteiger, was fast 1.700 Lehrern entspricht. Freiberg erwartet, dass Brandenburg und möglicherweise die gesamte ostdeutsche Region langfristig auf Quereinsteiger angewiesen sein werden, deren Anteil ständig steigt.
Mit dem kommenden Schuljahr werden mehr Lehrer in Brandenburgs Schulen arbeiten als je in den letzten 20 Jahren. "Wir sind immer noch im Einstellungsprozess", sagte Freiberg. "Die Zahlen sind dynamisch."
Neue Strategien zur Bekämpfung des Lehrermangels zeigen erste Erfolge. So hat das 63+-Programm, das die Weiterbeschäftigung von Lehrern fördert, die Anzahl der Renteneintritte verringert. Das U70-Modell, das Anreize für bereits pensionierte Lehrer bietet, zeigt ebenfalls erste Erfolge, so Freiberg. Bislang haben sich mehr als 430 aktuelle und ehemalige Lehrer für diese beiden Programme angemeldet.
Freiberg zeigte sich optimistisch bezüglich des Erfolgs des 63+-Programms und betonte, dass er nicht erwartet hatte, dass so viele Kollegen dieses Angebot so schnell annehmen würden. Seine Zufriedenheit resultiert daraus, dass das Angebot bei vielen auf offene Ohren gestoßen ist.
Trotz der Einstellungsbemühungen bleiben 67 Lehrstellen unbesetzt, so dass einige erfahrene Lehrer möglicherweise zusätzliche Verantwortungen übernehmen müssen, indem sie ihre Lehrverpflichtungen über ihre Hauptfächer hinaus ausweiten.