Damit hatte Bundestrainer Andre Henning nicht gerechnet. Das große Fest zum Einstand bei der Hockey-EM vor eigenem Publikum fiel erst einmal aus. «Jetzt wird uns wohl keiner mehr zum Favoriten quatschen», sagte der DHB-Coach nach dem mit 3:3 verpatzten Auftaktspiel gegen Außenseiter Wales. Im Gladbacher Hockeypark hatte man den Weltmeistern vor voll besetzten Rängen einen «Gänsehaut»-Empfang bereitet, am Ende gab es dann ein Ergebnis, «das wir nicht gebraucht haben», wie Torjäger Niklas Wellen befand.
Statt der Frage, ob man als Gruppenerster oder – zweiter ins Halbfinale der Heim-EM einzieht, muss das Team nun vor dem Duell mit Titelverteidiger Niederlande am Montag (18.00 Uhr) grundsätzlich um den Einzug in die nächste Runde bangen. Der Europameister von 2021 gewann sein Auftaktspiel gegen Frankreich mit 6:0.
«Da müssen wir nicht drum herumreden – jetzt ist Druck auf dem Kessel», sagte Malte Hellwig, der mit dem 1:0 den Grundstein für die 3:1-Führung und sicher geglaubten Sieg gelegt hatte. «Es hat sich lange Zeit nicht so angefühlt, dass wir nicht als Sieger vom Platz gehen würden», befand Henning.
Der Bundestrainer zeigte sich trotz der Enttäuschung vor dem Duell mit dem Titelverteidiger zuversichtlich. «Wir können immer noch Gruppenerster werden und selbst wenn wir gegen die Niederländer nicht gewinnen, können wir noch Zweiter werden», sagte der 39-Jährige. «Wir haben es in der eigenen Hand und ich habe maximales Vertrauen in die Mannschaft», erklärte Henning. Die Ziele sind nun allerdings bescheidener. «Meine Erwartungshaltung ist, zunächst einen Zugang zum Turnier zu bekommen», sagte der Bundestrainer. «Und da muss sich die Mannschaft auch intern erklären, wie wir das am Montag angehen und ins Turnier starten wollen».