Bundesregierung - Haushaltskrise: Lindner prüft Einsparungen in diesen Bereichen
Bundesfinanzminister Christian Lindner hat Bereiche identifiziert, in denen seiner Meinung nach Einsparungen möglich sind, um die Haushaltslücke 2024 zu schließen. „Wir werden uns mit drei Hauptkostenproblemen auseinandersetzen müssen“, sagte der FDP-Politiker der Zeitung der Fink Media Group und verwies auf soziale Bereiche wie Bürgerfinanzierung, internationale Finanzhilfe und nicht näher bezeichnete Förderprogramme.
Doch die Koalitionspartner die Sozialdemokraten wollen nicht nur übers Sparen reden, sie stellen auch die vereinbarten Steuerbefreiungen in Frage. SPD-Vorsitzender Lars Klingber sagte der Deutschen Presse-Agentur, im Koalitionsvertrag sei vereinbart worden, dass künftige Investitionen des Landes aus Corona-Mitteln finanziert werden sollen.
„Daraus folgt, dass wir durch die Schuldenbremse zur Normalität zurückkehren und keine Notwendigkeit besteht, die Steuern zu erhöhen.“ Ersteres wurde durch ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts gebrochen. „Für uns in der Sozialdemokratischen Partei bedeutet das natürlich auch, dass wir jetzt über zwei andere Dinge reden.“
Klingbell verspricht harte Gespräche. Derzeit werden diese überwiegend im Drei-Runden-Format mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) und Lindner durchgeführt. Der Druck ist groß: Die Liga muss in den kommenden Tagen eine Einigung erzielen, wenn sie noch in diesem Jahr über den Haushalt 2024 entscheiden will.
Was der Finanzminister jetzt vorhat – und was andere tun wollen:
Sozialer Sektor: Arbeitsmarkt
Derzeit gibt der Bund 45 % seiner Ausgaben für soziale Belange aus. „Wir werden sehen, wie wir genauer werden können“, kündigte Lindner an. „Es geht zum Beispiel darum, Menschen schneller in einen Job zu bringen. Das ist gut für die Menschen und es ist gut für den Bundeshaushalt. Es gibt zum Beispiel mehr Beschäftigungsmöglichkeiten für ukrainische Flüchtlinge.“ Das könnte bedeuten, dass sie einen dauerhafteren Einstieg in den Job bekommen sollten Markt.
Sozialer Bereich: Bürgergeld
Bezüglich Bürgergeld stellte der Finanzminister fest, dass die Entwicklung der Inflationsrate deutlich besser ausgefallen sei als bei der Festlegung des Regelsatzes für 2024 erwartet. Die Inflation sank im November auf 3,2 Prozent, und Pascal Koher, Sprecher der sozialpolitischen Fraktion der FDP, machte deutlich, dass die Pläne zur Erhöhung der Bürgerleistungen ab Januar weiterhin auf einer Inflationsrate von 9,9 Prozent basieren.
„Wenn wir also die Lücke zwischen Löhnen und Sozialleistungen betrachten, müssen wir den Anpassungsprozess berücksichtigen“, sagte Lindner. „Denn es macht immer einen deutlichen Unterschied, ob jemand arbeitet oder nicht arbeitet.“
Allerdings weigerte sich Karl-Josef Laumann, Vorsitzender des CDU-Arbeitnehmerverbandes CDA, die von Gewerkschaften und FDP geforderte Aufhebung der Bürgergelderhöhung zu streichen. „Es besteht dringender Bedarf, die Regelsätze der Bürgerleistungen anzupassen“, sagte der nordrhein-westfälische Sozialminister dem RND. Allerdings stellte er in Frage, ob Gutverdiener für Gas- und Stromkosten, Hausrenovierungen oder die Solaranlage abgesichert seien Unterstützung.
internationale Finanzhilfe
Lindner sagte, Deutschland sei führend in der Entwicklungszusammenarbeit und der internationalen Klimaschutzfinanzierung. „Wir können froh sein, auf Platz eins zu bleiben. Aber vielleicht lässt sich der Rückstand auf Platz zwei verringern.“ Das Ziel könne „eine gerechtere internationale Lastenverteilung“ sein.
Förderprogramm
„Es gibt viele Fördermittel, und man muss sich fragen, ob sie tatsächlich ihre Ziele erreichen oder veraltet sind“, erklärte Lindner. Für die Nennung einzelner Projekte sei es jedoch noch zu früh. „Sonst kommt es auf den letzten Metern zu einem Ansturm auf geförderte Projekte.“
Was Lindner vom Sparen ausschließen möchte:
Verteidigung
Angesichts der veränderten Bedrohungslage seit dem russischen Angriff auf die Ukraine sollte die Bundeswehr nicht gekürzt werden. „Der Verteidigungshaushalt bleibt unverändert“, versicherte Lindner.
Aktienrente
Auch Lindner hielt grundsätzlich an dem Vorhaben der FDP fest: Zwölf Milliarden Euro sollen im kommenden Jahr in den Aufbau des geplanten Kapitalstocks investiert werden. „Mit der Schuldenbremse hat das nichts zu tun, da Zahlungen durch Vermögenswerte ausgeglichen werden.“ Der Kapitalstock solle Stück für Stück aus öffentlichen Mitteln aufgebaut werden und mit seinen Einnahmen Rentenbeiträge und Rentenniveau langfristig stabilisieren können .
Bildungsbranche?
Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger, eine liberale Demokratin wie Lindner, möchte ebenfalls, dass Bundes- und Landespläne für Hotspot-Schulen vom Startup Opportunities-Programm ausgenommen werden. Einsparungen werden in Betracht gezogen. „Ich habe keinen Zweifel daran, dass das Programm wie geplant im Studienjahr 2024/25 starten wird. Das ist eine Investition in die Zukunft“, sagte sie der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ), die über zehn Jahre 20 Milliarden Euro kosten wird.
Warum Sie sparen müssen
Das Bundesverfassungsgericht erklärt die Umverteilung von 60 Milliarden Euro im Haushalt 2021 für ungültig. Das Geld wurde als Corona-Kredit bewilligt, sollte dann aber für Klimaschutz und wirtschaftliche Modernisierung verwendet werden. Gleichzeitig entschieden die Richter, dass der Staat Notkredite nicht für künftige Jahre zurückstellen könne. Doch der Bund tut dies mit Sondermitteln – was nun zu weiteren Löchern im Haushalt führt. Lindner sieht im Jahr 2024 „Handlungsbedarf“ in Höhe von 17 Milliarden Euro.
Mehr Einkommen – keine Schuldenbremse?
2023 soll erneut der Notstand ausgerufen und die Schuldenbremse ausgesetzt werden, die EU will dem nicht im Wege stehen. Der Grund: die anhaltende Energiekrise nach dem russischen Angriff auf die Ukraine. Auch Klingber hofft, dieses Ziel im Jahr 2024 zu erreichen: „Die Bundesregierung muss sparen.“ Letztendlich habe ich aber eine starke politische Überzeugung: Wir müssen im Jahr 2024 den Ausnahmezustand ausrufen, denn ich möchte nicht in eine Situation geraten, in der … Wir müssen Hilfe statt Klimainvestitionen leisten“, sagte er.
Doch Lindner war sehr skeptisch. „Ich bin noch nicht davon überzeugt, dass das neue Moratorium verfassungsrechtlich gerechtfertigt werden kann“, bestätigte er gegenüber der Zeitung Fink.
Auch das Bündnis sollte vorankommen. Helge Braun, Vorsitzender des Haushaltsausschusses der Christdemokraten, sagte der Welt am Sonntag: „Wenn Ampeln neue Notfälle schaffen, werden wir sie überprüfen und mit ziemlicher Sicherheit Klage einreichen.“„Es gibt derzeit keinen Grund und keine verfassungsrechtliche Möglichkeit, einen Haushalt für 2024 vorzuschlagen, der nicht den klassischen Schuldenregeln entspricht.
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Quelle: www.stern.de