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Hasseloff war wütend: „Haben wir die Schüsse nicht gehört?“

„Anne Weir“ Schuldenbremse

In der vorletzten Sendung fragte Moderatorin Anne Weir die Gäste nach Auswegen aus der....aussiedlerbote.de
In der vorletzten Sendung fragte Moderatorin Anne Weir die Gäste nach Auswegen aus der Haushaltskrise..aussiedlerbote.de

Hasseloff war wütend: „Haben wir die Schüsse nicht gehört?“

An diesem Sonntag befassen sich die Gäste von Anne Weir auch mit den politischen Erfordernissen, mit denen der Haushalt der Bundesregierung in diesem Jahr und darüber hinaus konfrontiert ist. Wo kann ich Geld sparen? Fehlt einfach das Geld? Wie sieht die Zukunft der Schuldenbremse aus? Die Diskussion war lebhaft.

2 Minuten und 47 Sekunden. So lange hat Bundeskanzler Olaf Scholz bisher gebraucht, um sich angesichts des bahnbrechenden Urteils des Bundesverfassungsgerichts an die deutschen Bürger zu wenden. Die Videoerklärung vom Freitag war im Wesentlichen eine Vorschau auf das, was die Sozialdemokraten in ihrer Regierungserklärung am Dienstag im Bundestag sagen werden. Allerdings wird bislang immer noch davon ausgegangen, dass Regierungschefs nicht in der Lage sind, ihrem Volk die erwarteten Erklärungen zu liefern.

„Die Verunsicherung sowohl bei den Bürgern als auch bei den Unternehmen ist enorm“, sagte die Journalistin Ann-Kathrin Büüsker am Sonntagabend in der Sendung „Anne Weir“. „Ich glaube, dass sich im Moment nur sehr wenige Menschen darüber im Klaren sind, worum es geht.“ Vor anderthalb Wochen in Karlsruhe Richter kürzte den 60-Milliarden-Euro-Klima- und Übergangsfonds (KTF), der viele Lebensbereiche betrifft. Der Hauptstadtkorrespondent des Deutschlandfunks sagte, dass Unternehmen derzeit nicht auf Unterstützung bei ihren Investitionen in Deutschland zählen können. Das sei ein riesiges Problem und die Regierungskommunikation sei eine „Katastrophe“.

Ihre Kollegin Julia Löhr, die ebenfalls zu Gast in der Talkshow war, stimmte zu. Kommunikation „furchtbar“. „Wir haben einen Premierminister, der weitgehend schweigt. Einen Wirtschaftsminister, der endlos redet und den Gewerkschaften die Schuld gibt. Wir haben auch einen Finanzminister, der hinterher von seinem Pressesprecher übersetzt werden muss, weil niemand versteht, was er sagt“, schloss der Wirtschaftsreporter der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Bisk sagte, niemand in der Regierung scheine auf den schlimmsten Fall vorbereitet zu sein, ein vernichtendes Urteil des Bundesverfassungsgerichts und die daraus resultierende Unausgewogenheit in der Haushaltsplanung. „Ich glaube, es war ein Versehen.“

SPD-Vorsitzender Lars Klingber versuchte zu widerlegen, dass die Regierung überrascht worden sei und die Kanzlerin nicht ausreichend kommuniziert habe. Scholz wird es denjenigen erklären, die am Dienstag letztendlich den Haushalt verabschieden. Vertreter der Traffic Light Alliance im Panel versuchten schnell, den Fokus von vergangenen Misserfolgen auf zukünftiges Potenzial zu lenken. Die entsprechende Frage von Gastgeber Will lehnte er entschieden ab. Die Aufgabe der Regierung muss nun darin bestehen, zu klären, was mit den erwarteten Investitionen geschieht.

Haseloff: Reputationsschäden verhindern

Auf Bundesebene nimmt die EU derzeit Stellung zur Reform der Schuldenbremse. Die dortigen Staats- und Regierungschefs schienen zuletzt kompromissbereiter zu sein. Reiner Haseloff ist der erfahrene und pragmatische Vertreter des ARD-Studios. „Eine Haushaltsnotlage darf nicht zu einer nationalen Krise werden“, sagte der CDU-Politiker mit Blick auf die Landtags- und Kommunalwahlen im nächsten Jahr.

Ihm geht es vor allem auch darum, die milliardenschwere KTF-Lücke schnell zu schließen: Der Hersteller Intel baut in Magdeburg eine Chipfabrik, der Bund stellt dafür zehn Milliarden Euro zur Verfügung. Er und sein sächsischer Kanzlerkollege Michael Kretschmer erhielten von Scholz selbst die Zusage, dass die Projekte in ihr Bundesland kommen – den taiwanesischen Halbleiterriesen TSMC mit Sitz im sächsischen Dreistein. Haseloff sagte, jedes andere Vorgehen würde dem Ansehen Deutschlands irreparablen Schaden zufügen.

Die Menschen in Sachsen-Anhalt sind dafür bekannt, früh aufzustehen. Haseloff und ihm bekannte Anwälte sagten, sie hätten im vergangenen Jahr das Scheitern des KTF-Sondervermögens vorhergesagt, was nicht überraschend sei. Zumindest in diesem Jahr scheint es eine schnelle Lösung zu geben: Wie in den Vorjahren ruft die Bundesregierung den Ausnahmezustand aus und setzt die Schuldenbremse aus. Für Hasseloff war es ein juristischer Trick.

Der Premierminister geht davon aus, dass sich das Land aufgrund der Folgen der Coronavirus-Krise, der Finanznöte der kriegszerrütteten Ukraine und der Lage im Nahen Osten in einem dauerhaften Ausnahmezustand befindet. Dies würde den Weg für eine Aussetzung der Schuldenbremse im Haushalt 2024 ebnen. Lars Klingbeil sprach grundsätzlich vom Notstandsprinzip: „Wenn dieser Weg beschritten werden kann, dann soll er auch beschritten werden.“ Zugleich plädierte er für eine Reform der Schuldenbremse, die große staatliche Investitionen ermöglichen würde.

„Ich bin ein großer Fan von Schuldenbremsen“

„Wir haben derzeit keine besondere Ausnahmesituation außerhalb der Kontrolle des Staates“, sagte Julia Löhr. Die Energiekrise ist vorbei und die Klimakrise ist eine Generationenaufgabe, kein externer Schock, der plötzlich Deutschland trifft. Daher muss die Regierung versuchen, den nächsten Haushalt ohne entsprechende Bestimmungen abzuschließen. „Ich bin ein großer Befürworter der Schuldenbremse. Sie ist ein Instrument für Steuerzahler, um sicherzustellen, dass Politiker ihre Steuergelder nicht für nutzlose Dinge ausgeben.“ Generell gilt: Dass nicht genug Geld zum Investieren da ist, halten Journalisten für ein „Märchen“.

Was können die deutschen Steuerbehörden also tun? Auf der einen Seite gibt es Investitionen in die Zukunft und auf der anderen Seite Einsparungen. „Das Bundesverfassungsgericht hat gezeigt, dass Politiker ehrlich sein müssen“, erklärt DIW-Präsident Marcel Fratzscher. Der Staat – nicht nur die Ampelregierung, sondern auch ihre Vorgänger – hat in der Vergangenheit große Summen bereitgestellt. Dicht dahinter folgen die berühmten Sprachbilder „Hände voll“ und „Gießkanne“. Karlsruhe machte deutlich, dass es nicht möglich sei, den Haushalt allein über Sondervermögen zu verwalten. Die Politik muss die Ausgaben der nächsten 10 bis 15 Jahre priorisieren, damit Unternehmen und Bürger Planungssicherheit haben.

Fratzscher sagte, die Bundesregierung habe in den letzten zwei Jahrzehnten viel Geld gespart. Die Nettoinvestitionen sind weiterhin negativ. Der Wertverlust von Infrastruktur wie Straßen übersteigt die Staatsausgaben. Die Diskussion um die Schuldenbremse ist daher wichtig. Es muss zwischen uneinbringlichen und guten Schulden unterschieden werden. Dabei geht es um langfristige Verbesserungen der Wirtschaftsleistung, beispielsweise durch Investitionen in Bildung. Vor allem in den Städten fehlen dafür die Mittel. Das größte Potenzial sieht der Ökonom in der Abschaffung steuerlicher Anreize. Beispiele hierfür sind Erbschaften, Nachlässe, Immobiliengewinne und Mehrwertsteuer.

Ist die Stahlindustrie eine bedeutungslose Branche?

„Es ist nur ein Mythos, dass Deutschland sein Geld verschwendet“, sagte FAZ-Redakteurin Löhr über ihre bereits bekannte Abwertung. Mit einem Jahresbudget von rund 450 Milliarden Euro und bekanntlich zweckgebundenen Mitteln „schwimmen wir im Geld“. Die Frage ist nun, wo Einsparungen möglich sind. Es soll kein subventioniertes Feuerwerk mehr geben.

Sie verärgerte die SPD-Spitze sofort mit einem Sparziel: der Entfinanzierung der Transformation der Stahlindustrie. Löhr sagte, nicht alle Branchen in Deutschland seien profitabel und Deutschland sei kein ideales Land für die Produktion erneuerbarer Energien. „Wir werden immer Erdgas oder Wasserstoff brauchen und diese müssen wir teuer aus anderen Ländern importieren.“ Als Anne Weir erwähnte, dass viele Arbeitnehmer betroffen wären, wenn die Stahlindustrie wegfallen würde, antwortete Löhr, wenn man bedenkt, dass es in Deutschland 200 mit Tausenden von Arbeitnehmern gibt Da freie Stellen vorhanden sind, wird Arbeitslosigkeit kein Problem sein.

Klingber konnte es nicht ignorieren. „Das sind Jobs, das sind Familien.“ Aus dem russischen Angriffskrieg haben wir auch gelernt, dass es wichtig sei, auf die deutsche Produktion zu setzen und nicht auf autoritäre Regierungen. Man könnte in einer Talkshow leicht sagen, dass diese oder jene Branche aus Deutschland verschwinden könnte, aber das würde dem Land nachhaltig schaden.

Wenn es schließlich um die Vorteile von Chipfabriken geht, wird Reiner Haseloff wütend. Reporter Busque sagte, dass Arbeitsplätze und Steuereinnahmen nur vor Ort geschaffen werden, die Abhängigkeit von Ländern wie China jedoch möglicherweise nicht unbedingt gelöst werden kann. Chips werden nicht nur rational eingesetzt, sondern auch ökologische Probleme wie feudale landwirtschaftliche Flächen stehen im Konflikt mit Subventionen in Milliardenhöhe Staatsbosse hielten einen feurigen Monolog.

"Dies ist kein Feld"

Von der europäischen Ausschreibung, die Magdeburg gewonnen hat, über Waffenfragen bis hin zum Schutz des Landes durch Halbleitertechnologie. „Hier geht es nicht um ein Stück Land“, rief er wütend. Das sei auf jeden Fall geplant und er freue sich, dass sich dort nicht irgendein Logistikunternehmen, sondern auch ein „Hightech“-Unternehmen niederlassen werde. Das ist nicht alles. Haseloff machte auf die Bedeutung der EU als Block von Demokratien aufmerksam, die der Welt hinterherhinken.

Kommunen stoßen bei der Aufnahme von Flüchtlingen an ihre Grenzen, so Haseloff weiter. Die Podiumsdiskussion fand jedoch auf einer Metaebene statt und veranlasste ihn zu der Frage: „Hören wir die Schüsse nicht? Was ist in der Welt los?“ Es ging um die Ukraine, den Nahen Osten und mehr. Und dann geht es aus seiner Sicht auch um das Geld der Bürger, es geht um Unterstützung und Forderungen, es geht um Arbeitsplätze vor Unterstützung.

Als sich Moderator Weill schließlich einmischte und SPD-Chef Klingber zum Mitmachen aufforderte, meinte er lediglich: „Hier herrscht Verwirrung.“ Schließlich sei Bürgergeld auch die Umsetzung des Urteils des Bundesverfassungsgerichts. Der Staat muss seiner Bevölkerung Sicherheit bieten, ohne Themen wie Bürgerwohl, Rentensysteme oder Grundsicherung für Kinder in Frage zu stellen. „Jeder Minister muss sich jetzt die Situation anschauen und sehen, wo es Einsparpotenziale gibt“, sagte Klingbeer.

Weill verwies auf die Abschaffung der Preisbremse bei Strom und Erdgas durch Finanzminister Lindner. Die LDP-Führer handelten jedoch überstürzt, ohne ihre Koalitionspartner zu konsultieren. Klingbel sagte absolut sachlich, er wolle die Dinge gemeinsam an der Ampel besprechen. Jetzt ist es nicht an der Zeit, einzelne Maßnahmen der Minister zu diskutieren, sondern ein Gesamtpaket zu entwickeln. Sobald dies abgeschlossen ist, wird es eine Ankündigung geben. Ob Scholz dies am Dienstag vor den Bundestagsabgeordneten tun wird, ist fraglich. Unabhängig davon läuft der Ampel-Allianz die Zeit davon. 2024 kommt.

Quelle: www.ntv.de

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