Haseloff und Kretschmer rütteln an der Schuldenbremse
Berlins Regierender Bürgermeister gewinnt an Zustimmung: Entgegen der Parteiführungslinie befürworten auch die CDU-Spitzen Sachsen und Sachsen-Anhalt eine Reform der Schuldenbremse. Bisher war dies vor allem der Wunsch der Sozialdemokraten und Grünen.
Auch die CDU-Kanzlerin äußert sich zunehmend zu einer Reform der Schuldenbremse. Nach Berlins Regierendem Bürgermeister Kai Wegener haben sich auch die Ministerpräsidenten von Sachsen-Anhalt und Sachsen, Rainer Haseloff und Michael Kretschmer, öffentlich für die Reform ausgesprochen. Bisher fordern vor allem Grüne und Sozialdemokraten solche Reformen. Haseloff sagte der Frankfurter Allgemeinen Zeitung: „Die Schuldenbremse muss bestehen bleiben. Es müssen aber verfassungsrechtliche Optionen für künftige sehr wichtige Investitionen in Wirtschaft, Technologie und Wissenschaft gefunden werden.“ Für 2024 hofft Haselov, den Ausnahmezustand zur Aussetzung der Schuldenbremse auszurufen – eine Forderung, die bisher überwiegend von den Sozialdemokraten vertreten wird.
Auch Sachsens Ministerpräsident Kretschmer äußerte sich ähnlich zu Haseloff. Wenn die Bundesregierung zu echten Sparmaßnahmen bereit sei, „dann müssen wir helfen“, sagte er der „FAS“. Am Ende des Koalitionsprozesses könne es „zu einer Einigung mit Deutschland und vielleicht zu Gesprächen über eine Änderung der Schuldenbremse kommen.“
Kretschmer hält die Situation nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts für sehr dramatisch. Er sagte, die Auswirkungen des Ampelbündnisses auf das Land könnten „Deutschland für Jahrzehnte lahmlegen“. Dies könne „die Grundlagen des Vertrauens in das Land und in die Demokratie erschüttern“.
Umfrage in Sachsen zeigt AfD vorn
Kretschmer, der die Landtagswahl im September 2024 bestehen muss, hält gemeinsame Lösungen für notwendig, um ein Erstarken extremistischer Kräfte zu verhindern. „Denn wenn wir Demokraten nicht gemeinsam Lösungen finden, werden die Extremisten stärker“, sagte er. Umfragen zeigen, dass die Alternative für Deutschland derzeit die stärkste Kraft in Sachsen ist.
Kretschmer sagte, die notwendigen Sparmaßnahmen der Bundesregierung sähen nun keine weiteren Erhöhungen der Sozialausgaben vor. „Wir dürfen also nicht mehr Milliarden von Bürgergeldern an Menschen zahlen, die nicht arbeiten wollen“, sagte er. „Wir geben einfach eine halbe Milliarde Dollar aus, um neue Grundleistungen für Kinder zu verwalten“ ist nicht möglich. Sollte die Bundesregierung dies erkennen, werde die EU dazu beitragen, „den fiskalischen Spielraum zu schaffen, den wir brauchen“.
Quelle: www.ntv.de