Partei - Harumba kehrt ins Parteiamt zurück: Mitgliedschaftsrechte in der Partei ausgesetzt
Dem bayerischen AfD-Landtagsabgeordneten Daniel Hallumba droht wegen Verstößen gegen die Parteiordnung der Parteiausschluss und er wird mit sofortiger Wirkung alle Parteiämter niederlegen. Harumba sagte am späten Donnerstag in einer schriftlichen Erklärung, dass er auch seine Parteimitgliedschaft suspendieren werde. Allerdings machte Harumba auf dpa-Anfrage deutlich, dass er das Landtagsmandat behalten werde.
„Um einen Schaden von der AfD abzuwenden, werde ich mit sofortiger Wirkung sämtliche Parteiämter aufgeben und bis auf Weiteres auf die Ausübung meiner Mitgliedschaftsrechte innerhalb der AfD verzichten“, heißt es in der Erklärung. Ich werde allen Vorwürfen entgegentreten und zur Aufklärung beitragen. Ich bin sicher, dass alle offenen Fragen bald geklärt werden.“ Als Parteiämter gab er den AfD-Kreisvorsitz in Würzburg und den AfD-Kreisvorstand Unterfranken eines Amtes zurück.
Ebenfalls am Donnerstagabend beschloss der AfD-Landesvorstand, das „Parteiausschlussverfahren“ für Halemba zu überprüfen. Landesvorsitzender Stephan Protschka sagte der Deutschen Presse-Agentur in München, der Landesvorstand habe einstimmig beschlossen, dass Generalstaatsanwalt Ferdinand Mang einen Anwalt engagieren solle, der „den Fall prüft und ggf. vorbereitet“. Der Bundesvorstand habe ein Ausweisungsverfahren gegen Halemba angeordnet. Nacht.
Auf einen entsprechenden Antrag des AfD-Bundesvorstandes auf Einleitung eines Verfahrens wird der Landesvorstand nicht umgehend reagieren, dieser wird aber geprüft. Der Antrag, der mit der Auffassung des Bundesvorstandes begründet wurde, dass Harumba gegen AfD-Regeln verstoßen habe, hätte nur zwei Sitzungsperioden vor der bayerischen Landtagswahl zur Aufnahme des säumigen Abgeordneten geführt.
Der AfD-Bundesvorstand forderte den Landesverband außerdem auf, beim zuständigen Landesschiedsgericht ebenfalls ein sofortiges Verbot der Ausübung seiner Mitgliedsrechte durch Halemba zu beantragen. Die Partei- und Fraktionschefin Alice Wedel sagte in Berlin, sie fordere „die Einleitung eines Parteiausschlussverfahrens gegen Herrn Harumba und den sofortigen Entzug seiner Parteimitgliedschaftsrechte“. In der Mitteilung von Protschka war ein solcher Schritt jedoch nicht erwähnt.
Die Staatsanwaltschaft Würzburg ermittelt gegen den 22-Jährigen auch wegen Volksverhetzung und Verwendung von Symbolen einer verfassungsfeindlichen Gruppe. Der gegen ihn beantragte Haftbefehl wurde unter bestimmten Bedingungen ausgesetzt. Harumba selbst bestreitet die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft. Zu den internen Vorwürfen äußerte er sich nicht konkret.
Vergangene Woche wurde außerdem bekannt, dass der Bayerische Verfassungsschutz die Burschenschaft Teutonia Prag zu Würzburg, der Halemba angehört, seit Anfang Dezember überwacht. Dies gilt auch für die AfD als Freistaatspartei.
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Würzburg wurde bei einer Razzia im September ein Gästebuch im Haus der Studentenverbindung beschlagnahmt. Darin steht „Sieg Heil“ und ist mit Harumbas Namen signiert. In dem Zimmer, in dem sich der 22-Jährige aufhielt, wurde ein vom SS-Chef Heinrich Himmler im Oktober 1939 getippter SS-Befehl mit angeblicher Doppelunterschrift gefunden.
Klaus Holetschek, Vorsitzender der CSU-Landtagsfraktion, sagte, die Konsequenzen für Harumba seien nicht genug. „Wenn er sein Parteiamt aufgibt, hat er etwas Wichtiges vergessen: sein Landtagsmandat. Angesichts der Schwere der Vorwürfe muss er sofort zurücktreten“, sagte Holecek am späten Donnerstag. Kaitlin Ebner-Steiner, Vorsitzende der AfD-Bundestagsfraktion, müsse „hier eine klare Position beziehen und darf nicht länger schweigen.“
Sollte Harumba jetzt oder später aus Partei und Fraktion austreten müssen, wird dies Folgen für die Kräfteverhältnisse innerhalb der Opposition im Landtag haben. Derzeit haben die Alternative für Deutschland und die Grünen gleich viele Vertreter in der Region. Da die AfD jedoch bei der Landtagswahl vor den Grünen liegt, genießt die AfD als anteilsmäßig stärkste Oppositionspartei einige Sonderrechte, etwa das Recht der ersten Stellungnahme zu Regierungserklärungen. Wenn die AfD schrumpft, werden die Grünen zur größten Oppositionspartei.
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Quelle: www.stern.de