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Haushaltskrise: Steigende Strompreise drohen

Der Haushaltsbeschluss zeigt bereits jetzt Auswirkungen auf die Verbraucher: Die Energiepreisbremse läuft vorzeitig aus. Aufgrund fehlender Mittel können auch andere Aspekte des Haushalts besteuert werden.

Peter Adrian ist Vorsitzender des Deutschen Industrie- und Handelskammertages. Foto.aussiedlerbote.de
Peter Adrian ist Vorsitzender des Deutschen Industrie- und Handelskammertages. Foto.aussiedlerbote.de

Energie - Haushaltskrise: Steigende Strompreise drohen

Private Haushalte und Unternehmen in Deutschland drohen höhere Strompreise. Konkret geht es um milliardenschwere Zuschüsse des Bundes zu Netzkosten, die eigentlich geplant waren, aber nach dem Haushaltsbeschluss im Rahmen der Einsparungen wegfallen könnten.

Kerstin Andreae, Vorstandsvorsitzende des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), sagte der Deutschen Presse-Agentur, ohne Subventionen würden die Endkundenpreise deutlich steigen. „Gerade in Zeiten der Unsicherheit ist eine bezahlbare Stromversorgung von großer Bedeutung, aber auch von gesellschaftspolitischer Bedeutung.“ Peter Adrian, Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), warnte vor der wirtschaftlichen Belastung.

Die Regierungskoalition aus Sozialdemokraten, Grünen und FDP will im kommenden Jahr bis zu 5,5 Milliarden Euro Bundeszuschüsse zur teilweisen Finanzierung der Übertragungsnetzkosten bereitstellen. Eigentlich sollte das Geld aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) kommen – aufgrund eines Haushaltsbeschlusses des Bundesverfassungsgerichts muss die Bundesregierung diesen Sonderfonds jedoch zum Jahresende auflösen. Die Zuschussfinanzierung muss nun aus dem Kernhaushalt erfolgen. Aber es kann schwierig sein.

dieses Jahr entschieden

Die Verhandlungen innerhalb der Ampel-Allianz über den Haushalt 2024 dürften in den kommenden Tagen zu einer Entscheidung führen. Finanzminister Christian Lindner (FDP) sagte, die Bundesregierung müsse ein 17-Milliarden-Euro-Loch im Bundeshaushalt stopfen.

Das Bundesverfassungsgericht erklärt die im Haushalt 2021 in den Klima- und Transformationsfonds (KTF) umgewidmeten 60 Milliarden Euro für ungültig. Das Geld wurde als Corona-Kredit bewilligt, sollte dann aber für Projekte zur Stärkung des Klimaschutzes und zur Modernisierung der Wirtschaft verwendet werden. Das zerreißt nun die Kernhaushalte. Auch KTF könnte nächstes Jahr Milliarden von Dollar verlieren. Adrian warnt davor, sich auf große Projekte zu konzentrieren.

wirtschaftliche Bedenken

„Die Strompreise sind aufgrund der Auswirkungen der Energiekrise immer noch deutlich höher als in der Vergangenheit“, sagte Andreae. „Deshalb hat der Bundestag völlig Recht, wenn er die Übertragungsnetzentgelte begrenzt und damit die Preise für Endkunden drückt.“ Nach dem starken Anstieg der Energiepreise im vergangenen Jahr gelte es nun, den Kunden Beständigkeit und Verlässlichkeit zu signalisieren.

„Wenn die Subventionen wegfallen, wird das auch einen Dominoeffekt für Unternehmen auf allen Ebenen der energiewirtschaftlichen Wertschöpfungskette auslösen: Wenn die Übertragungsnetzentgelte steigen, müssen auch die Verteilnetzbetreiber die Entgelte erhöhen“, sagte Andreae.

„Energieversorger müssen die allgemeine Erhöhung der Netzentgelte in ihre Preiskalkulation einbeziehen und die bereits angekündigten Preise anpassen. Dies ist aufgrund gesetzlicher Fristen bis zum 1. Januar 2024 nicht mehr möglich, muss aber schnellstmöglich erfolgen.“

mögliche Konsequenzen

Die Netzentgelte sind Teil des Strompreises. Sollten die Bundeszuschüsse für die Kosten des Übertragungsnetzes, der sogenannten Elektroautobahn, wegfallen, entstehen nach Schätzung des Vergleichsportals Verivox für einen Haushalt mit 4.000 kWh Strom Mehrkosten von rund 100 Euro pro Jahr.

Der Ökostromanbieter LichtBlick prognostiziert, dass ein Haushalt mit einem jährlichen Stromverbrauch von 4.000 kWh bei einem Wegfall der Bundesförderung eine Mehrbelastung von fast 170 Euro tragen wird. Die Gesamtstromrechnung wird um 4,15 Cent pro Kilowattstunde steigen. Die Zuschüsse zu den Übertragungsnetzentgelten, die die Stromnetzbetreiber in ihre Netzentgelte eingerechnet haben, müssen beibehalten werden.

„Wenn die versprochenen Fördermittel eingehalten werden, wird allein die Erhöhung der Netzentgelte zu Jahresbeginn eine sechsstellige Belastung für den typischen Mittelstand bedeuten“, sagte DIHK-Präsident Adrian der Nachrichtenagentur dpa.

Sind andere Hilfsmaßnahmen gefährdet?

Es wurde bestätigt, dass die vom WSF finanzierten nationalen Gas- und Strompreisobergrenzen Ende dieses Jahres und nicht wie ursprünglich geplant Ende März auslaufen.

Auch ein von der Koalitionsspitze im Vorfeld des Urteils geschnürtes milliardenschweres Paket zur Entlastung der unter hohen Strompreisen leidenden Industrie und Klein- und Mittelbetriebe könnte erneut in Frage gestellt werden, da die Koalition auf der Suche nach Einsparungen ist. Unter anderem werden die Stromsteuern für alle produzierenden Unternehmen auf das in der EU zulässige Minimum gesenkt.

Rund 350 Unternehmen, die besonders im internationalen Wettbewerb stehen und unter hohen Strompreisen leiden, erhalten zusätzliche Hilfen. Die bestehende sogenannte Strompreiskompensation wird für fünf Jahre verlängert und ausgeweitet. „Die Bundesregierung muss bei der Festlegung ihres Haushalts das politische Engagement für einzelne Industrieprojekte mit einer vereinbarten umfassenden Netzentgelt- und Stromsteuererleichterung in Einklang bringen“, sagte Adrian. „Beide sind für die Gewährleistung der Sicherheit entlang der gesamten industriellen Wertschöpfungskette von entscheidender Bedeutung. Von entscheidender Bedeutung.“

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Quelle: www.stern.de

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