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Harbeck plant ein 10.000 km langes Wasserstoff-Kernnetz

Investition von 20 Milliarden Euro

Tafel für die erste Reihe: Bundeswirtschaftsminister stellt seine Vision vom Wasserstoffnetzausbau....aussiedlerbote.de
Tafel für die erste Reihe: Bundeswirtschaftsminister stellt seine Vision vom Wasserstoffnetzausbau vor..aussiedlerbote.de

Harbeck plant ein 10.000 km langes Wasserstoff-Kernnetz

Das deutsche Autobahnnetz ist rund 13.000 Kilometer lang. Der Bundeswirtschaftsminister hofft, dieses Problem durch die Größe des Wasserstoff-Kernnetzes lösen zu können. Er hat auch große Pläne für die heimische Wasserstoffproduktion.

Die Bundesregierung treibt einen Wasserstoffleitungsnetzplan mit Investitionskosten von knapp 20 Milliarden Euro voran. Bis 2032 soll ein 9.700 Kilometer langes Kernnetz zwischen Häfen, Industrie, Speichern und Kraftwerken entstehen, für das das Wirtschaftsministerium und der Verband der Übertragungsnetzbetreiber (FNB) einen Fahrplan vorgeschlagen haben. Laut FNB werden die Kosten 19,8 Milliarden Euro betragen. Sechzig Prozent der bestehenden Erdgasleitung sind in Betrieb, der Rest erfordert einen Neubau.

Wirtschaftsminister Robert Habeck sagte, das Netzwerk werde ganz Europa profitieren. „Auch da kommen wir voran.“ FNB-Chef Thomas Gößmann sagte, der erste Wasserstoff werde im Jahr 2025 fließen. „Wir wissen, dass wir keine Zeit zu verlieren haben. Die Bagger müssen nächstes Jahr beginnen.“

Verkleinerung des Verteilungsnetzes ab 2032

Wasserstoff (hauptsächlich durch Wind- und Sonnenenergie erzeugt) sollte Als klimaneutralster Kraftstoff wird er künftig in Deutschland eine zentrale Rolle spielen. Es ist für den Einsatz an Orten gedacht, an denen erneuerbarer Strom Öl, Gas oder Kohle nur schwer ersetzen kann. Dies gilt beispielsweise für den Schiffs- und Luftverkehr. Es kann aber auch Erdgas in Kraftwerken ersetzen. Auch für industrielle Prozesse wie die Stahlproduktion wird es benötigt. Nach Angaben des Wirtschaftsministeriums müssen jedoch etwa zwei Drittel der benötigten Menge importiert werden.

Die Pipeline-Karte sieht außerdem vor, dass in Nordafrika produzierter Wasserstoff über Italien in Süddeutschland eingekauft werden kann. Auch die Anbindung an Nordhäfen spielt eine wichtige Rolle, da der Wasserstoff aus Windenergie rund um die Nordsee hergestellt werden soll. Es kann auch in Form von Ammoniak über Tankschiffe angelandet werden.

Da Deutschland bis 2045 klimaneutral werden will, also unter dem Strich kein Kohlendioxid mehr ausstoßen darf, will die Regierung schneller vorgehen. Habeck kündigte an, dass das Kernnetz ähnlich wie LPG-Terminals das Gesetz der Beschleunigung einführen werde. Dieses Netzwerk soll ein erster Schritt sein: In den Jahren nach 2032 sollen kleinere Verteilnetze angeschlossen werden und den Wasserstoff an andere Endkunden liefern. Oberste Priorität bleibt dabei die Umnutzung der Erdgasleitungen. Der weitere Ausbau wird entsprechend dem Netzentwicklungsplan regelmäßig überprüft.

Der Bau soll ausschließlich von der Privatwirtschaft durchgeführt werden

Bereits am morgigen Mittwoch will das Bundeskabinett juristisch über die Finanzierung des Kernnetzes entscheiden: wie bei Gas und Strom Pipelines wird es durch die Kosten der Benutzergebühren bezahlt. Da es relativ wenige Erstkäufer gibt, will das Land in den nächsten Jahren Zahlungen vorziehen, um die Nutzung bezahlbar zu halten und die Entwicklung der Wasserstoffwirtschaft voranzutreiben.

Aus dem Entwurf des Energiewirtschaftsgesetzes geht hervor, dass die Gebühren zunächst einheitlich sein sollen. Da die Regierung davon ausgeht, dass in den kommenden Jahren immer mehr Nutzer auf das Netz zugreifen werden, soll die Bilanz spätestens im Jahr 2055 ausgeglichen sein. Bleibt ein Fehlbetrag bestehen, müssen die Leitungsbetreiber dem Entwurf zufolge 24 % zahlen. Entgegen anfänglichen Überlegungen soll die Bauausführung – ungeachtet staatlicher Garantien – ausschließlich in privater Trägerschaft erfolgen.

Die Bundesnetzagentur spielt bei der Festlegung der Gebühren eine zentrale Rolle. Der Bundestag hat am Freitag seine Rolle durch eine Reform des Energiewirtschaftsgesetzes gestärkt und dabei auch das Thema Wasserstoff in den Mittelpunkt gestellt.

Quelle: www.ntv.de

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