zum Inhalt

Hainuo will nicht feiern

Nein, Hannelores 85. Geburtstag

Sein Leben geht weiter – auch ohne Hanelore: Heino..aussiedlerbote.de
Sein Leben geht weiter – auch ohne Hanelore: Heino..aussiedlerbote.de

Hainuo will nicht feiern

Vermutlich wollte er diesen Tag nur mit Hannelor erleben. Doch nachdem seine Frau vor rund einem Monat verstorben ist, muss Heino seinen 85. Geburtstag nun ohne sie verbringen. „Nette Leute“ sollten ihm helfen, das durchzustehen.

Der blonde Dichter mit Sonnenbrille ist seit Jahrzehnten die Stimme der deutschen Volksmusik. Obwohl Heino seit über 60 Jahren beruflich tätig ist, ist er noch nicht in den Ruhestand gegangen – stattdessen absolviert er derzeit eine Tournee. „Das hält ihn am Laufen, das hält ihn am Leben“, sagte sein Manager Helmut Werner. Heino feiert am Mittwoch seinen 85. Geburtstag bei geplanten Auftritten in Graz (Österreich) und Bad Oarnhausen (Nordrhein-Westfalen).

Heutzutage fährt er mit seiner Limousine durch verschneite Landschaften und lässt seine berühmte Baritonstimme in Kirchen im ganzen Land erklingen. „Praise the Heavens“ hieß die Tour, die er unbedingt absolvieren wollte. Es war die Idee und das Lieblingsprojekt seiner am 8. November verstorbenen Frau Hannelore.

Feiern wollte die Düsseldorferin also nicht. „Ich werde meinen Geburtstag im kleinsten Kreis mit meinen Lieben verbringen und wünsche mir viel Gesundheit“, sagte er.

"Ich werde verrückt"

Heino und Hannelore waren 44 Jahre verheiratet und seit Jahrzehnten das Traumpaar der deutschen Volksmusikszene. Ihr zuliebe verlegte er Jahrzehnte später seinen Lebensmittelpunkt vom nordrhein-westfälischen Bad Münstereifel nach Kitzbühel, in ein Haus, von dem aus sie die Alpen sehen konnte. „Ich war 364 von 365 Tagen mit Hannelore zusammen“, sagte Heino vor einigen Jahren.

In Bild ist zu lesen, dass er es nach dem Tod seiner geliebten Frau nicht mehr ertragen konnte, in dem Haus in Österreich zu leben, weshalb er vorübergehend bei der Familie seines Managers Helmut Werner wohnte. „Wir werden im nächsten Frühjahr alle zusammen in das Haus in Kitzbühel einziehen, weil wir eine erwachsene Familie geworden sind. Ich kann nicht alleine ins Haus zurück, ich werde verrückt“, sagte Heino der Zeitung.

Heinos richtiger Name war Heinz-Georg Crumb. 1938 im Düsseldorfer Arbeiterviertel Oberbilk geboren, begann er eine Lehre als Bäcker, Schrottsortierer und Versicherungsvertreter. Bei einem Altbier in einer Düsseldorfer Brauerei erzählt er von seiner Kindheit in der zerbombten Stadt, die für ihn ein toller Spielplatz für Abenteuer war.

„Marke“ Hainuo

Heino trat 1961 bei Bunte Nacht auf und wurde Mitte der 1960er Jahre vom legendären Produzenten Ralf Bendix entdeckt. Er zog ihm einen Rollkragenpullover an und verbot ihm zu lächeln. Aufgrund einer Schilddrüsenüberfunktion trat Heinos Auge hervor und ab Anfang der 1970er Jahre trug Heino eine schwarze Sonnenbrille.

Dadurch entstand Heinos „Marke“, die, gepaart mit harter Arbeit und Disziplin, zur Grundlage seines Erfolgs wurde. Er hat mehr als 1.200 Songs aufgenommen und rund 55 Millionen Soloalben verkauft. Sein Debütalbum „Heino“ verkaufte immer noch 850.000 Tonträger, unübertroffen.

Allerdings verlief seine Karriere nicht ganz frei von Skandalen: 1977 sang er für Hans Filbinger, Kanzler des Landes Baden-Württemberg und ehemaligen NS-Marinerichter, alle drei Teile des „Deutschen Liedes“. Viele Leute nahmen ihm das übel.

Sozialdemokratische Partei ersetzt die rechte Ecke

Jahrzehnte später verteidigte Heino das Protokoll weiterhin: Es sei als Lehrmaterial gedacht und er fragte sogar den damaligen Bundespräsidenten Walter Schell, ob er es schaffen könne. Obwohl Heino sich selbst zum Sozialdemokraten erklärte, wurde er in eine rechte Ecke gestellt. Volksmusiker wollten nichts mit Minderheiten zu tun haben. 2019 sprach er sich öffentlich für ein Verbot der AfD aus.

2013 schockierte er mit seinem Album „With kindersons“. Heino coverte „Die Arzte“, „Peter Fox“ und „Rammstein“ und verkleidete sich als Rocker in Lederjacke. Damit landet es auf Platz eins der Charts.

2021 ließ er es sich nicht nehmen, ein „Deutsches Liedkonzert“ in Düsseldorf als „Unsinn“ anprangern zu lassen. Mit Genehmigung des Bürgermeisters durfte Heino wie geplant für seine Konzerte werben.

Dieses Jahr wagte sich Heino in ein anderes Genre vor, das für eine Kirchentour völlig fehl am Platz war: Unter dem unscheinbaren Titel „Songs of My Country“ spielte er ein Cover von Mickey Krauses „Ten Naked Frissons“, dem elektrisierenden „Laila“ und anderen Baleman-Hits .

Lesen Sie auch:

Quelle: www.ntv.de

Kommentare

Aktuelles