Nach Ansicht von Vertretern der Berliner Grünen sollten statt des Tempelhofer Feldes lieber Golfplätze in der Stadt für den Wohnungsbau in den Blick genommen werden. «Allein die Flächen für Golfplätze, die sich im Eigentum des Landes Berlin befinden, umfassen 72 Hektar», sagte die Grünen-Abgeordnete June Tomiak der Deutschen Presse-Agentur. Das sei nahezu die gleiche Fläche, über die im Zusammenhang mit einer möglichen Randbebauung des Tempelhofer Feldes geredet werde. «Rechnet man dazu Golfplätze im Privatbesitz im Land Berlin, ergeben sich insgesamt 186 Hektar», rechnete Tomiak vor.
Eine parlamentarische Anfrage der Politikerin an den Senat ergab, dass es in Berlin immerhin drei Golfplätze gibt. Das Golf Resort Berlin Pankow befindet sich demnach auf landeseigenen Flächen und wird vom Straßen- und Grünflächenamt des Bezirkes verwaltet. Die Golfclubs Gatow und Wannsee nutzen Flächen, die sich laut Senat «nicht im Eigentum des Landes Berlin» befinden. Nach früheren Angaben hat der Golf- und Land-Club Berlin-Wannsee einen Erbpachtvertrag mit dem Land.
«Das Beispiel der Golfplätze zeigt exemplarisch: Die Berliner Flächenproblematik ist eine Verteilungsfrage», sagte der Sprecher der Grünen Jugend Berlin, Kasimir Heldmann. Berliner Flächen müssten wieder in der Hand aller Berlinerinnen und Berliner kommen.
«Golfplätze sind in Zeiten von Wasserknappheit und Artensterben ein Luxus, der den Spaß Weniger über die Zukunftsfähigkeit der gesamten Stadt stellt», sagte Heldmann. «Wir müssen uns fragen, ob wir uns diesen Luxus noch leisten können.» Statt der Randbebauung des Tempelhofer Feldes fordere er die Rückgewinnung und Revitalisierung von Flächen, die den Berlinerinnen und Berlinern bisher vorenthalten würden.
Bei einem Volksentscheid 2014 hatte eine Mehrheit gegen eine Bebauung des früheren Flughafengeländes auf dem Tempelhofer Feld votiert. Angesichts des Wohnungsmangels will die schwarz-rote Koalition eine «behutsame Randbebauung» prüfen und plant dazu unter anderem einen internationalen städtebaulichen Wettbewerb.