Der Prozess gegen die Geschäftsführung des ehemals größten deutschen Pellet-Herstellers German Pellets wird länger dauern als ursprünglich geplant. Nach der schweren Erkrankung eines Gutachters muss sich sein Nachfolger nun völlig neu einarbeiten, sagte der Vorsitzende Richter am Landgericht Schwerin am Montag.
Das Gutachten soll Gerichtsangaben nach einen der Kernvorwürfe beleuchten, nämlich die mutmaßliche Insolvenzverschleppung. «Wesentlicher Gegenstand des Gutachtenauftrags an die neue Sachverständige ist die Feststellung des Zeitpunkts der Zahlungsunfähigkeit bzw. Überschuldung der German Pellets GmbH sowie der German Pellets Genussrechts GmbH», hieß es.
Zum Wochenstart hat in dem Prozess unter anderem eine ehemalige Mitarbeiterin des Einkaufs ausgesagt. Dabei ging es um die Erstellung der Lagerstandsberichte des Unternehmens. Der ehemaligen Firmenleitung wird zur Last gelegt, Geldgeber und Geschäftspartner über den Bericht getäuscht zu haben, um an Liquidität zu kommen. In der kommenden Verhandlung Ende August sollen Vertreter der Commerzbank aussagen. Die Bank hatte eine Finanzierung bereitgestellt, für die die Lagerbestände als Sicherheit galten.
Die Staatsanwaltschaft wirft den Angeklagten neben der Insolvenzverschleppung auch Kreditbetrug, Bankrott in Tateinheit mit Untreue, Betrug im besonders schweren Fall, Vorenthalten von Arbeitsentgelten sowie Steuerhinterziehung vor.