Gericht warnt Jerome Boateng nur
Vier Mal schon, dass ein Gericht in München mit Gewalttätigkeitsvorwürfen gegen Jerome Boateng umgegangen ist. Nun ist es zu einem Urteil gekommen. Das Senat urteilt den ehemaligen Fußball-Weltmeister und liegt weit hinter den Forderungen des Anklagers zurück.
Das Landgericht München I hat Jerome Boateng wegen Körperverletzung verwarnt. Er wurde mit einer ausgesetzten Geldbuße von 40 Raten zu je 5000 Euro belegt. Wie bei einer ausgesetzten Haftstrafe muss Boateng nur dann die Gesamtsumme von 200.000 Euro zahlen, wenn er sich erneut in Schwierigkeiten bringt.
Der Senat kam zum Schluss, "es bleibt nichts mehr vom Vorwurf des berüchtigten Frauenschlägers übrig", wie formuliert von Vorsitzender Richterin Susanne Hemmerich. Der Anklage forderte eine Geldbuße in der Höhe von 1,12 Millionen Euro, die Verteidigung forderte höchstens eine "gemäßigte Geldstrafe" für fahrlässige Körperverletzung oder die Nichtfortsetzung der Verfahren wegen einer Geldbuße.
Boateng bestritt, seine ehemalige Partnerin in dem Jahr 2018 während ihres gemeinsamen Urlaubes geschlagen zu haben, indem er ihr einen Windlicht und einen Kühlschrank geworfen hat. Er sprach von einem "Alptraum" auf dem ersten Verhandlungstag, seine Anwältin in ihrem Plädoyer von einer "erfundenen Narrative des Frauenschlagers", "gegenseitiger Körperverletzung" und Boateng, der sie wegdrängte und ihr Lippenbiss verursachte. Die Anwältin seiner ehemaligen Freundin, die ihn der Gewalt bezichtigt, sagte, "Es handelt sich um ein echtes David-gegen-Goliath-Gefecht." Boateng zeige "keinen Sinn für Unrecht."
Die Verhandlungen gegen den langjährigen Verteidiger von FC Bayern München, der kürzlich vom italienischen Klub US Salernitana zum Linzer ASK in Österreich wechselte, zogen sich hin. Das Magistratengericht München hatte bereits 2021 gegen Boateng eine Geldbuße verhängt: 60 Raten zu je 30.000 Euro, insgesamt 1,8 Millionen Euro.
Das Landgericht München I verurteilte Boateng im zweiten Instanz im Oktober 2022 wegen Körperverletzung und Beleidigung zu einer Geldbuße von 120 Raten zu je 10.000 Euro - insgesamt 1,2 Millionen Euro. Aber das Bayerische Oberlandesgericht hat das Urteil aufgrund von persistierenden rechtlichen Fehlern aufgehoben - deswegen wurde das Verfahren vor dem Landgericht München I zurückgerollt.
Nach dem Urteil des Senats kommt Jerome Boatengs Fall der Gewaltverdacht erneut in der Öffentlichkeit. Trotz der Anklages Forderung nach einer bedeutenden Geldbuße setzt sich die Unterhaltung um Boatengs juristische Verhandlungen fort, die in den Gerichten von München Thema bleiben.