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Fünf von sechs Studierenden nehmen kein BAföG in Anspruch – die meisten sind auf Geld der Eltern angewiesen

Laut einer Studie des Zentrums für Hochschulentwicklung nimmt die überwiegende Mehrheit der Studierenden weder Bafög noch Studienkredite in Anspruch. Stattdessen waren 90 % auf die Unterstützung ihrer Eltern angewiesen. Diese Grafiken zeigen, wie junge Menschen ihr Studium finanzieren.

Chancengleichheit - Fünf von sechs Studierenden nehmen kein BAföG in Anspruch – die meisten sind auf Geld der Eltern angewiesen

Fünf von sechs Studierenden in Deutschland nehmen weder Bafög noch staatliche Darlehen oder Stipendien in Anspruch. Zu diesem Ergebnis kommt eine Einschätzung des Centrums für Hochschulförderung (CHE) vom Freitag. Die meisten Studierenden sind auf die finanzielle Unterstützung ihrer Eltern angewiesen. Neun von zehn Jugendlichen sind auf familiäre Hilfe angewiesen. Darüber hinaus arbeiten mehr als zwei Drittel neben dem Studium in Teilzeit.

Die Bedeutung staatlicher Unterstützung ist im Vergleich zu anderen Finanzierungsquellen sehr gering. Studienkredite und Studiendarlehen werden laut CHE-Recherche deutlich seltener in Anspruch genommen als Finanzierungen aus Elterngeld, Teilzeitbeschäftigung oder gar Eigenmitteln.

88,5 % der Studierenden erhielten kein BAföG

Im Jahr 2022 erhielten bis zu 16,2 % der Studierenden ein Bafög, ein Staatsdarlehen oder ein Stipendium. Da einige Angebote möglicherweise doppelt finanziert sind, ist davon auszugehen, dass diese Quote geringer ausfällt. Auf nationaler Ebene gibt es erhebliche Unterschiede in der Nutzung staatlicher Unterstützung. Thüringen liegt mit 12,7 % der Menschen, die diese Angebote nutzen, am Schlusslicht. Sachsen führt mit 23,7 % der Stimmen.

Die Grafik zeigt deutlich, wie die Zahl der Bafög-Empfänger in den letzten 20 Jahren stagniert. Im Jahr 2005 erhielten 345.000 Studierende monatliche Unterstützung, verglichen mit 334.600 im Jahr 2022.

Studienkredite stehen schon oft in der Kritik

Auch die Studienkredite der KfW bekommen weniger Neukunden. Effektivzinsen von aktuell über neun Prozent und suboptimale Konditionen wie geringe Förderhöhe, kein Zinsaufschub während des Studiums und keine Förderung von Auslandssemestern machen dieses Modell zunehmend unattraktiv.

Dies ist auch in den CHE-Daten deutlich zu erkennen. In den letzten 14 Jahren hat sich die Zahl neuer Studienkredite halbiert. Nach einem kurzen Höhepunkt der Corona-Pandemie im Jahr 2020 wurden im vergangenen Jahr weniger Studienkredite vergeben als in jedem anderen Jahr der vergangenen 15 Jahre.

Ulrich Müller vom CHE erklärt: „Die Tatsache, dass mindestens 84 % der Studierenden in Deutschland nicht in der Lage oder nicht bereit sind, staatliche Mittel zur Finanzierung ihres Studiums zu nutzen, zeigt den dringenden Reformbedarf in diesem Bereich.“ Bafög Die Verzögerung der Reformen und die deutsche Wiedergeburt Hohe Zinsen für Studienkredite der Credit Bank führen immer noch dazu, dass Studierende bei der Finanzierung ihres Studiums immer mehr auf sich allein gestellt sind.

Studierende sind auf Nebenjobs angewiesen

Neben den Eltern erweist sich auch Teilzeitarbeit als wichtiger Grundstein für die Finanzierung des Studiums für junge Menschen. Diese Grafik zeigt, wie die Beschäftigungsquoten von Studenten im ganzen Land verglichen werden. Am niedrigsten ist sie in den vier östlichen Bundesländern Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Sachsen-Anhalt, am höchsten in den Stadtstaaten Hamburg, Bremen und Berlin. Hier gehen fast drei Viertel der Studierenden einem Nebenjob nach.

Die politische Maßnahme, von der die meisten jungen Menschen in den letzten Jahren profitiert haben, ist die Erhöhung des Mindestlohns auf 12 Euro pro Stunde im Oktober 2022.

Ulrich Müller beurteilt die starke Ungleichheit der Chancen an den Hochschulen: Bleibt das System so, wie es ist, wird der künftige Erfolg der Studierenden zunehmend von wohlhabenden Eltern oder flexiblen Studiengängen und der Möglichkeit einer Teilzeitbeschäftigung abhängen. „Beides hat nicht viel mit gleichberechtigter Teilhabe an der Hochschulbildung zu tun“, sagte Müller.

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Quelle: www.stern.de

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