Freilassung israelischer Geiseln
Nach einer einstündigen nervenaufreibenden Auseinandersetzung übergab die radikalislamische Hamas eine zweite Gruppe Geiseln an das Rote Kreuz. Das israelische Militär bestätigte, dass 13 israelische und vier ausländische Geiseln die Grenze nach Ägypten überquert hatten.
Nach mehrstündiger Verzögerung ließ die islamistische Hamas eine zweite Gruppe Geiseln frei. Das israelische Militär sagte, das Rote Kreuz habe in dieser Nacht 13 Israelis und vier thailändische Staatsbürger über die Grenze nach Ägypten gebracht. Nach Angaben Katars befanden sich unter den freigelassenen Israelis acht Minderjährige und fünf Frauen.
Nach Angaben des Militärs fuhr der Konvoi mit den befreiten Geiseln zunächst zum nahegelegenen israelischen Grenzübergang Kerem Schalom. Der dortige Sicherheitsbeauftragte wollte die Liste überprüfen. Anhand eines Videos eines Konvois des Roten Kreuzes identifizierten Bewohner des Kibbuz Beeri an der Grenze vier der Entführten: Sharon Avigdori und ihre Tochter Noam sowie Alma und Noam, die Orr-Brüder und -Schwestern.
Am Freitag wurden 24 Geiseln freigelassen: 13 Israelis, 11 Ausländer. Unter ihnen waren vier deutsche Israelis. Es ist unklar, ob einer der diesmal freigelassenen Israelis auch eine doppelte Staatsbürgerschaft haben wird. Nach einer ersten medizinischen Untersuchung werden sie zunächst in ein israelisches Krankenhaus gebracht. Dort werden sie auch ihre Familien treffen. Im Gegenzug werden am Abend 39 palästinensische Gefangene aus israelischen Gefängnissen entlassen. Nach Angaben der Hamas waren darunter sechs Frauen und 33 männliche Jugendliche unter 19 Jahren. Gefangene werden in der Nähe ihrer Häuser im Westjordanland oder in Ostjerusalem freigelassen.
Katar muss Hamas in die Knie zwingen
Nur wenige Stunden vor der Freilassung der Geiseln stoppte die Hamas die Übergabe überraschend in letzter Minute. Als Begründung gab die Terrorgruppe an, dass Israel ihrer Ansicht nach gegen Teile des Geiselnahmeabkommens verstoßen habe. Sie warf Israel unter anderem vor, keine ausreichenden Hilfslieferungen in den nördlichen Gazastreifen zuzulassen. Israel lehnte die Forderung ab und drohte mit einem Rückzug aus dem von Katar vermittelten Abkommen. Die Hamas kapitulierte spät in der Nacht, nachdem Katar interveniert hatte.
Das Waffenstillstandsabkommen zwischen Israel und der Hamas sieht vor, dass im Austausch für jede von Israel genommene Geisel drei palästinensische Gefangene aus israelischen Gefängnissen freigelassen werden. Am Tag zuvor waren 39 palästinensische Gefangene freigelassen worden.
Die Kampfunterbrechung sollte mindestens vier Tage dauern. Laut Vereinbarung sollen in diesem Zeitraum insgesamt 50 Geiseln freigelassen werden. Der Waffenstillstand dürfte auf zehn Tage verlängert werden, wie das Golfemirat Katar als Vermittler im Konflikt ankündigte. Bei einem Angriff auf Israel am 7. Oktober entführte die Hamas rund 240 Menschen in den Gazastreifen.
Quelle: www.ntv.de