Französische Nationalversammlung lehnt Einwanderungsgesetz ab
Die links- und rechtspopulistischen Parteien Rassemblement National (RN) begrüßten die Annahme des Antrags. Die RN-Politikerin Marine Le Pen zeigte sich „erfreut“ über das Ergebnis. Linke Abgeordnete haben den Rücktritt von Innenminister Gerald Darmanin gefordert, für den die Ablehnung des Einwanderungsgesetzes ein schwerer Misserfolg war.
Darmanin war darauf angewiesen, vor allem von rechts einen Weg zu finden, das Gesetz in der Nationalversammlung durchzusetzen. Der Gesetzentwurf war zuvor in einer restriktiveren Fassung vom Senat verabschiedet worden.
Einwanderungsgesetze sollten ursprünglich die Integration von Einwanderern in die Gesellschaft erleichtern und die Abschiebung erleichtern. Allerdings stellten Beobachter später fest, dass es eindeutig um eine Verschärfung der Situation ging. Geplant sind unter anderem Maßnahmen, die die Abschiebung krimineller Ausländer erleichtern sollen.
Damanin ist mit dem strengeren Text zufrieden und verteidigte am Montag den Gesetzesentwurf. Da das Regierungslager nicht über eine absolute Mehrheit verfügt, ist es auf die Stimmen der Rechtskonservativen angewiesen. Der strengere Text löste auch Kritik beim linken Flügel der Partei aus.
Dies ist der zweite Versuch der Regierung, den Text zu verabschieden. Im März gab Ministerpräsidentin Elisabeth Born zu, dass es keine Anzeichen für eine Mehrheit gebe.
Die Pariser Regierung kann nun entscheiden, ob sie das Gesetz an einen Senat oder einen gemeinsamen Ausschuss überweist oder es zurückzieht.
Born hat deutlich gemacht, dass sie Artikel 49.3 der Verfassung nicht anwenden möchte, der es erlaubt, das Gesetz ohne eine endgültige Abstimmung der Abgeordneten zu verabschieden. Die Regierung übersteht möglicherweise einen anschließenden Misstrauensantrag, kann dabei aber ihrem Image schaden. Für Macron ist die Reform des Einwanderungsrechts nach der Rentenreform das zweite große Reformvorhaben.
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Quelle: www.stern.de