Es ist ein Experiment in ungenutzten Fischteichen: Reisanbau in Brandenburg. Ein Agrarbetrieb hat jetzt in Linum im Ruppiner Seeland – nördlich von Berlin – mit der ersten Ernte begonnen. Der Initiator des Projektes, Guido Leutenegger, sprach von einem Erfolg und kündigte an, er wolle die Fläche im kommenden Jahr verfünffachen.
Der Deutschen Presse-Agentur sagte der Unternehmer: «Wir sind euphorisch, dass es geklappt hat mit der Ernte.» Auf knapp 10.000 Quadratmetern werden ihm zufolge vier bis sechs Tonnen geerntet. «Das ist okay auf der Fläche.»
Nach dem Pflanzen der Setzlinge und dem Anbau-Start im Mai begann am Freitag die Ernte. Nach einer Pause wegen des unbeständigen Wetters soll sie in der kommenden Woche abgeschlossen werden.
«Es hätte ja sein können, es geht alles in die Hose», sagte Leutenegger, dessen Betrieb in Linum vor allem Karpfen züchtet. «Es gab viel Skepsis, ob es überhaupt gelingt, größere Mengen Reis zu produzieren.» Er sei überzeugt, Reisanbau sei «ein gangbarer Weg» für das Teichgebiet, in dem nicht mehr alle Fischteiche gebraucht werden. Nun solle analysiert werden, was verbessert werden könne. Im Mai hatte Leutenegger bereits gesagt: «Ich kann mir einfach vorstellen, dass das ein Nischenprodukt wird.»
Der «Härtetest» steht aber noch aus, nämlich, ob der Reis auch gut schmeckt, wie der Unternehmer sagte. Sein Plan: Der Linumer Teich-Reis soll künftig in Hofläden verkauft werden und in die Gastronomie gehen.
Der Preis werde mit Reis aus Asien, wie er etwa in den Supermarkt-Regalen steht, nicht konkurrieren können, aber auch kein unerschwingliches Luxus-Produkt werden. Er solle maximal 30 Prozent mehr kosten, sagte Leutenegger.
Der Unternehmer zeigte sich zuversichtlich, dass der Reisanbau im Linumer Teichgebiet im kommenden Jahr weitergeht. Dann sollen die Getreidekörner auf einer Fläche von 5 Hektar wachsen.
Aus Sicht von Experten ist Reisanbau Neuland in Deutschland. Große Reisfelder gibt es noch in Italien als vergleichsweise weit nördlich gelegene Anbauregion für das aus Asien stammende Getreide.
Geflutete Reisfelder sind aus Sicht des Fischereiverbandes keine Alternative für die Teichwirtschaft. Verbands-Geschäftsführer Lars Dettmann hatte sich im Mai aber neugierig auf die Ergebnisse des Anbauversuchs gezeigt.