Hans-Joachim Watzke hat die jüngsten Entwicklungen im Weltfußball kritisiert und den mangelnden Einfluss Deutschlands beklagt.
«Wir haben in Deutschland lange Jahre hart daran gearbeitet, dass wir nicht mehr viel Einfluss haben, und selbst auch Europa. Wir müssen ehrlicherweise sagen, dass die FIFA sich mittlerweile sehr stark auch in Richtung anderer Bereiche öffnet. Der europäische Einfluss ist da über die Jahre immer weiter zurückgegangen – und der deutsche Einfluss schon dreimal», sagte Watzke in einem Interview des Deutschlandfunks.
Als Beispiel nannte der 63-Jährige die millionenschweren Investitionen Saudi-Arabiens in der Sommer-Transferperiode. «Das ist nicht der Fußball, den ich eigentlich gerne hätte», sagte der Aufsichtsratschef der Deutschen Fußball Liga und Vizepräsident des Deutschen Fußball-Bundes und bekräftigte: «Dass diese Situation nicht schön ist und ich oft darunter leide, davon können Sie ausgehen. Das ist nicht mehr das, wofür ich im Fußball stehe.»
Saudi-Arabien hat zudem gute Aussichten, die WM 2034 auszurichten. Das wird in Europa skeptisch gesehen. Watzke räumte ein, auch ihm würde «dies nicht gefallen».
Watzke will sich Entwicklung entgegenstellen
Watzke, der auch Mitglied im Exekutivkomitee der Europäischen Fußball-Union ist, will sich damit aber nicht abfinden. «Wenn du diese Auswüchse siehst, gibt es zwei Möglichkeiten: Du gehst in die innere Immigration und sagst, mit dem ganzen Scheiß will ich nichts mehr zu tun haben», sagte er.
Dies komme für ihn aber nicht infrage. «Wenn man eine Verantwortung hat, muss man auch versuchen, ihr irgendwie gerecht zu werden», sagte Watzke. Er wolle daher versuchen, «diese Auswüchse ein bisschen zu mildern».