Energie - EU: Verbraucher besser vor steigenden Strompreisen schützen
EU Die Verbraucher sollen künftig besser vor Strompreiserhöhungen geschützt werden. Unterhändler der EU-Länder und des Europäischen Parlaments einigten sich heute früh in Straßburg auf Reformen des europäischen Strommarktes.
Neben stabileren Preisen sollen die Neuerungen den Ausbau der erneuerbaren Energien erleichtern. Der Kompromiss muss noch vom EU-Parlament und den Bundesländern offiziell bestätigt werden.
Der Ruf nach einer Reform des europäischen Strommarktes wurde durch die extrem hohen Strompreise im vergangenen Jahr genährt. Einer der Gründe für die hohen Ölpreise ist der sprunghafte Anstieg der Gaspreise aufgrund des russischen Angriffskrieges in der Ukraine. Bemerkenswert ist, dass etwa die Hälfte der französischen Kernkraftwerke vorübergehend abgeschaltet ist.
Kernelemente der vorgeschlagenen Reformen
Grundlage der aktuellen Einigung ist ein Gesetzesvorschlag, den die Europäische Kommission im Frühjahr dieses Jahres vorgelegt hat. Dieser sieht das Recht von Privatpersonen vor, sowohl Festpreisverträge als auch dynamische Preisverträge abzuschließen.
Zentrales Element des Reformvorschlags sind - je nach Wunsch der Mitgliedsstaaten - neue langfristige Verträge zwischen Staat und Stromerzeugern, die sogenannten Contracts for Difference (CfD). Durch diese CFDs garantieren die Länder den Stromerzeugern bei Neuinvestitionen die niedrigsten Strompreise.
Nach dem Willen der Kommission soll dies für Investitionen in erneuerbare Energien und Kernkraft gelten. Ist der Marktpreis niedriger als der vereinbarte Preis, springt der Staat ein und gleicht die Differenz aus. Liegt der Preis darüber, geht der Rest an den Staat. Damit sollen Anreize für die heimische Erzeugung von sauberem Strom geschaffen werden.
Kritikpunkte an der Vereinbarung
Im Prinzip wird der EU-Strommarkt weiterhin nach dem so genannten Prioritätsprinzip funktionieren. Damit ist die Reihenfolge gemeint, in der die an den Strombörsen angebotenen Kraftwerke zum Einsatz kommen. Die Nachfrage wird zuerst mit Kraftwerken gedeckt, die günstig Strom erzeugen können. Das sind zum Beispiel Windkraftanlagen. Letztlich hängt der Preis davon ab, dass das teuerste Kraftwerk - in der Regel ein Erdgaskraftwerk - zuletzt in Betrieb genommen wird.
Der deutsche Europaabgeordnete Michael Blos erklärte, dass die Grünen im Europaparlament die erzielte Einigung nicht unterstützen könnten. "Am Tag nach der historischen Einigung auf der Klimakonferenz in Dubai beschloss die EU neue Subventionen für fossile Brennstoffe für die schmutzigsten Kohlekraftwerke. Das macht die EU völlig unglaubwürdig." Mit diesem Abkommen kann die EU ihre Position als Klimavorreiter sofort aufgeben.
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Quelle: www.stern.de