Erlauben Sie der Macht, ihn weiterhin zu leiten, wenn er 80 wird.
George Lucas, eine grundlegende Figur der amerikanischen Filmgeschichte, wurde am 14. Mai 80 Jahre alt. Der Schöpfer des "Star Wars"-Phänomens, der fast zum Rennfahrer geworden wäre, lässt sich an einer Hand abzählen, wenn es um seine Auszeichnungen als Regisseur geht.
Wer den Namen George Lucas hört, denkt sofort an zwei Worte, die den Lauf der Filmgeschichte verändert haben: "Star Wars". Wenn der Name "Star Wars" fällt, denkt man an ein riesiges Film-, Fernsehserien- und Merchandising-Reich, in dem Lucas als mächtige Figur im karierten Hemd das Ruder in der Hand hält. Auch wenn er seine Herrschaft über Lucasfilm und alle "Star Wars"-Rechte 2012 an Disney abgegeben hat, scheint dieser Eindruck unverändert zu bleiben. Lucas, der am 14. Mai 2024 80 Jahre alt wird, hatte erheblichen Rückhalt für die ursprüngliche Trilogie - und erntete auch erhebliche Kritik, als er sich später, angeblich im Alleingang, wieder dem "Star Wars"-Universum zuwandte.
Eigentlich wollte er Rennfahrer werden
Wäre George Lucas am 12. Juni 1962 nicht schicksalhaft verunglückt, wäre "Star Wars" vielleicht nie gedreht worden. Der damals 18-Jährige träumte davon, Rennfahrer zu werden und arbeitete leidenschaftlich gern an Autos. Bei einem waghalsigen Überholmanöver eines Klassenkameraden stießen ihre Autos zusammen.
Lucas wurde bei dem heftigen Aufprall aus seinem Fahrzeug geschleudert und zog sich mehrere Knochenbrüche zu, fiel kurzzeitig ins Koma - und erkannte, dass ihn eine Karriere im Rennsport das Leben kosten könnte. Es bedurfte jedoch nicht allzu viel Selbstreflexion, um seinen wahren Weg zu finden.
Filmliebhaber mit einer Leidenschaft für die Sterne
Etwa drei Jahre nach diesem Unfall, der sein Leben veränderte, hatte Lucas seine Berufung gefunden. Sein erster studentischer Kurzfilm, "Look at Life", wurde 1965 veröffentlicht. Seine Professoren erkannten schon früh Lucas' visuell ambitioniertes Talent. Eine seiner anderen großen Leidenschaften lebte der Filmemacher in seinem ersten Spielfilm aus: "THX 1138", mit Robert Duvall.
Neben Englisch und Geschichte hatte Lucas auch Astronomie studiert und als großer Science-Fiction-Fan fast sein ganzes Leben lang in die Sterne geschaut. Folglich war sein Regiedebüt 1971 ein (dystopischer) Science-Fiction-Film, der sich mit der philosophischen Frage des freien Willens befasste.
Die Arbeit als Regisseur ist begrenzt
Was einige Filmfans vielleicht nicht wissen, ist, dass George Lucas, obwohl er in Hollywood sehr aktiv war und immer noch in der Traumfabrik sein Unwesen treibt, in der Geschichte Hollywoods als Regisseur keine allzu großen Spuren hinterlassen hat. Insgesamt hat er nur bei sechs Filmen Regie geführt und nur bei zwei, die nicht zur "Star Wars"-Saga gehören. Neben "THX 1138" (ein Gütesiegel für Kinos, die nach diesem Film benannt sind) ist dies "American Graffiti".
Der Film von 1973 war in vielerlei Hinsicht ein Meilenstein in Lucas' Regiekarriere. Einerseits war er der einzige Film, der nicht im Science-Fiction-Genre angesiedelt war. Zum anderen greift er seinen Autounfall von vor zehn Jahren auf: In "American Graffiti" landet ein junger Fahrer ebenfalls im Graben und überlebt. Mit dieser Szene schloss er zwar ein Kapitel seiner Vergangenheit ab, doch der Schauspieler, der in den Unfall verwickelt war, hatte einen großen Einfluss auf seine Zukunft. Kein Geringerer als Harrison Ford, damals ein Newcomer Ende 30, spielte in dieser Geschichte eine Rolle.
Das Undenkbare zur Realität werden lassen
Der Einfluss von "American Graffiti" auf Lucas' spätere Karriere kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Er erkannte schon früh, dass "Filme machen eine Kunst ist, Filme verkaufen ein Geschäft". Seine visuelle Vorstellungskraft und sein Scharfsinn als Geschäftsmann erwiesen sich als entscheidend: Lucas wurde in seinen Zwanzigern zum Multimillionär, nachdem er sich einen Anteil am Gewinn von "American Graffiti" gesichert hatte.
Er hatte 1971 seine Produktionsfirma Lucasfilm gegründet, deren Wert durch den Erfolg von "American Graffiti" rasch anstieg. Dieser Erfolg überzeugte die 20th Century Studios davon, dass Lucas eine Idee zum Leben erwecken konnte, die auf dem Papier undurchführbar schien: eine Mischung aus Märchen und Science-Fiction, die einen epochalen Kampf zwischen Gut und Böse in noch nie dagewesenem Ausmaß darstellte.
Von der Underground-Sensation zum Mega-Blockbuster
Der Kassenerfolg des ersten "Star Wars"-Teils, der 1977 in den US-Kinos und 1978 in Westdeutschland als "Star Wars" in die Kinos kam, war verblüffend. Mit einem Einspielergebnis von rund 275 Millionen Dollar war er der erfolgreichste Film seiner Zeit und läutete zusammen mit "Der weiße Hai", der zwei Jahre zuvor in die Kinos gekommen war, die Ära der Blockbuster ein. Und da sich der clevere Geschäftsmann Lucas zuvor umfangreiche Merchandising-Rechte für "Star Wars" gesichert hatte, stieg sein finanzieller Status von astronomisch zu stratosphärisch.
George Lucas, der Schöpfer der kultigen "Star Wars"-Reihe, hatte zwar Erfolg, musste aber auch einen hohen Preis dafür zahlen, dass er der alleinige Drehbuchautor und Regisseur der Filme war. Bei der Fortsetzung von 1980, "Das Imperium schlägt zurück", zog sich Lucas zurück und überließ Irvin Kershner die Regie sowie Lawrence Kasdan und Leigh Brackett das Drehbuch.
Auch beim Abschluss der Trilogie 1983, "Die Rückkehr der Jedi", zog sich Lucas zurück und überließ Richard Marquand die Regie, während Kasdan das Drehbuch mitverfasste und Lucas eine Nebenrolle im gesamten Entstehungsprozess einnahm.
Ein Koch verdirbt den Topf?
Die legendäre Wirkung der ursprünglichen "Star Wars"-Trilogie ist allgemein bekannt. Von klein auf erkennen Kinder einen hilfreichen Droiden mit einer goldenen Wange und einer unvergesslichen Seriennummer. Die Ankündigung, dass Lucas in den 1990er Jahren an einer neuen "Star Wars"-Trilogie arbeitete, begeisterte die Fans weltweit.
Überraschenderweise war Lucas' einzige andere Regiearbeit die drei Filme der Prequel-Trilogie: "Episode I: Die dunkle Bedrohung" (1999), "Episode II - Angriff der Klone" (2002) und "Episode III - Die Rache der Sith" (2005). Für das Drehbuch des zweiten Films war Lucas allein verantwortlich, abgesehen von den Beiträgen von Jonathan Hales.
Doch die anfängliche Begeisterung der "Star Wars"-Fans verflog schnell. Sie fanden "Episode I" schrecklich unausgereift, waren der Meinung, dass die Macht ihre Mystik verloren hatte, und waren enttäuscht von der vereinfachten Darstellung der Hauptfigur Anakin "Darth Vader" Skywalker. Die Kritiker machten es Lucas nicht besser und zeichneten das Drehbuch für "Episode II" mit gleich zwei Goldenen Himbeeren aus. Kurzum, nicht jeder war mit der Prequel-Reihe zufrieden.
Die Gründe für Lucas' Entscheidung, Lucasfilm im Jahr 2012 an Disney zu verkaufen, sind nicht öffentlich bekannt. Lucas führte es auf sein Alter zurück: "2012 war ich 69 Jahre alt. Ich musste mir überlegen, ob ich das für den Rest meines Lebens noch machen wollte. Möchte ich das alles noch einmal durchmachen? Am Ende habe ich beschlossen, dass ich mich stattdessen lieber darauf konzentrieren möchte, Vater zu sein und das Leben zu genießen."
Ein Hund namens Indiana
Seit 2012 hält sich Lucas bedeckt und genießt das Leben abseits des Filmgeschäfts in vollen Zügen. Im Jahr 2023 tauchte er jedoch als ausführender Produzent von "Indiana Jones und das Glücksrad" wieder auf. Anders als Spielberg, der bei den ersten vier "Indiana Jones"-Filmen Regie führte, hatte Lucas die Idee für den abenteuerlichen Archäologen-Helden und war auch am Drehbuch beteiligt. Lucas' Liebe zu Hunden inspirierte ihn sogar zur Namensgebung von Indiana Jones - er hatte einen hündischen Begleiter namens Indiana.
Interessanterweise ist der 14. Mai sowohl Lucas' Geburtstag als auch das Datum, an dem das 77. Filmfestival von Cannes beginnt. Cannes-Filmfestspiele. Im Rahmen dieser Veranstaltung wird Lucas neben der berühmten Schauspielerin Meryl Streep eine besondere Auszeichnung für sein Lebenswerk verliehen. Es bleibt zu hoffen, dass diese Anerkennung Lucas aus seiner selbst auferlegten Zurückgezogenheit herauslockt.
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Quelle: www.ntv.de