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Ein weiterer Macron-Minister muss vor Gericht gehen

Vetternwirtschaft vorgeworfen

Dem französischen Arbeitsminister Olivier Dussop wird Vetternwirtschaft vorgeworfen..aussiedlerbote.de
Dem französischen Arbeitsminister Olivier Dussop wird Vetternwirtschaft vorgeworfen..aussiedlerbote.de

Ein weiterer Macron-Minister muss vor Gericht gehen

Der Justizminister, der Arbeitsminister und ein Senator werden innerhalb eines Monats in Frankreich wegen verschiedener Verbrechen vor Gericht gestellt. Dieses Verfahren hat das öffentliche Ansehen von Macrons Kabinett geschwächt. Allerdings blieb der französische Präsident bislang mit seinen Ministern im Einklang.

Nach der französischen Justizministerin steht nun auch die französische Arbeitsministerin vor Gericht. Olivier Dussopt, 45, wurde verdächtigt, bei der Vergabe öffentlicher Aufträge im Jahr 2009, als er Parlamentsabgeordneter und Bürgermeister der südfranzösischen Stadt Annonay war, ein Wasserunternehmen bevorzugt zu haben.

Der Minister wies die Vorwürfe zurück. „Ich bin hier, um vor Gericht zu antworten und meine guten Absichten zu beweisen“, sagte Dusoupt bei seiner Ankunft im Gericht. Vier der ursprünglich fünf Anklagen seien fallengelassen worden, erinnerte er sich. Was jedoch bleibt, ist der Verdacht der Günstlingswirtschaft. Konkret soll er Firmenchefs vertrauliche Informationen zu einer Ausschreibung aus dem Jahr 2009 zur Verfügung gestellt haben.

Geschenke und Sonderanfertigungen

Außerdem änderte er die Ausschreibungskriterien so, dass ein Unternehmen, das ein teureres Angebot abgegeben hatte, den Zuschlag für den 5,6-Millionen-Euro-Auftrag erhielt, so die Erkenntnisse der Ermittler. Im Falle einer Verurteilung drohen dem Minister bis zu zwei Jahre Gefängnis. Der Vorfall kam ans Licht, kurz nachdem das investigative Magazin Mediapart im Jahr 2020 berichtete, dass Dusoupt im Jahr 2017 zwei Kunstwerke als Geschenke vom Unternehmen erhalten habe, als die Gemeinde einen neuen Vertrag mit dem Wasserversorger unterzeichnete.

Gerichtsquellen zufolge wurde die Untersuchung in dieser Angelegenheit aufgrund des geringen Wertes des Kunstwerks und der Tatsache, dass Dusoupt sich nicht in die Auftragsvergabe eingemischt hat, ausgesetzt. Bei einer Durchsuchung des Hauses wurde jedoch eine Abschrift eines Gesprächs aus dem Jahr 2009 gefunden, aus der hervorgeht, wie der Bürgermeister die Firmenchefs über die Ausschreibung informiert. Es gab auch eine E-Mail, in der die Mitarbeiter von Dussault aufgefordert wurden, die Standards anzupassen. Von der Verteidigung wird erwartet, dass sie argumentiert, dass die Verjährungsfrist abgelaufen sei. Die Staatsanwaltschaft betonte jedoch, dass der Vorfall bewusst verheimlicht worden sei.

Andere Mitglieder von Macrons Regierung vor Gericht

Für Präsident Macron, der mit dem Versprechen einer „Modellrepublik“ an die Macht kam, stellt der zweite Prozess gegen einen amtierenden Minister innerhalb eines Monats einen schweren Misserfolg dar. Die Staatsanwaltschaft hat gerade Justizminister Eric Dupont-Moretti, der als eine der Stützen von Macrons Kabinett gilt, zu einer einjährigen Bewährungsstrafe aufgefordert. Der Minister soll versucht haben, mehrere hochrangige Justizbeamte und ehemalige Gegner seiner Zeit als Anwalt zu sanktionieren. Dupont-Moretti bestritt dies. Das Sondergericht für Regierungsmitglieder wird voraussichtlich am 29. November ein Urteil fällen.

In Frankreich sorgte auch ein Regierungssenator für Schlagzeilen, weil er Ecstasy-Pulver in den Champagner eines Abgeordneten schüttete. Joël Guerriau, 66, wird beschuldigt, der Frau ohne ihr Wissen eine bewusstseinsverändernde Substanz verabreicht zu haben, um sie sexuell gefügig zu machen. Der Senator forderte seine Anwälte auf, die Anschuldigungen zurückzuweisen.

Macron besteht auf Minister

Zu Beginn von Macrons erster Amtszeit reichte die Einleitung einer Untersuchung aus, um ein Regierungsmitglied zu stürzen. Daraufhin mussten bereits nach wenigen Wochen zwei Minister zurücktreten. Ein weiterer Minister, der seine Vermögenserklärung gefälscht hatte, blieb bis zu seiner Verurteilung im Amt. Jetzt wurden die Regeln gelockert.

Premierministerin Elizabeth Born hat den beiden angeklagten Ministern wiederholt ihr Vertrauen ausgesprochen und die Unschuldsvermutung erwähnt. Sollte Macron verurteilt werden, dürfte er sich vom derzeitigen Justizminister Dupont-Moretti trennen. Einige schließen jedoch nicht aus, dass er im Amt bleibt, wenn er Berufung einlegt und das Urteil nicht rechtskräftig ist.

Quelle: www.ntv.de

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