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Ein neuer Quantencomputer nimmt seinen Betrieb auf.

Im Bereich der Logistik, der Klimastudien und in anderen Bereichen sind komplizierte Modelle erforderlich. Quantencomputer, eine neue Technologie, können bei dieser Aufgabe helfen. Der erste seiner Art ist jetzt in Hamburg in Betrieb.

Der erste Hamburger Quantencomputer auf dem NXP Innovations- und Technologiecampus.
Der erste Hamburger Quantencomputer auf dem NXP Innovations- und Technologiecampus.

Wissenschaftliche Fortschritte [Anmerkung der Redaktion] - Ein neuer Quantencomputer nimmt seinen Betrieb auf.

Die neue Quantencomputeranlage von NXP in Hamburg ist so groß wie zwei Waschmaschinen. Ihre Betriebsweise durch Ionenfalle ist kompliziert - NXP's Technischer Direktor, Lars Reger, erklärt dies so: Ionen, also elektrisch geladene Atome, werden mit Laserstrahlen festgehalten. Von dort können sie interagieren, was mehr als nur die binären Zustände Null und Eins wie in digitaler Elektronik ermöglicht. Berechnungen, die für konventionelle Computer-Systeme Millionen von Jahren erforderlich waren, können nun erreicht werden. Die Informationseinheiten in der Quantentechnologie werden nicht als Bits, sondern als Qubits bezeichnet. Am Donnerstag wurde der voll entwickelte Prototyp eines Ionenfall-Quantencomputers in Deutschland feierlich eingeschaltet in Anwesenheit des Bundeskanzlers Olaf Scholz (SPD).

Eine weltweite Forschungsbewegung für Quantencomputer ist in Gang. Komplexe Berechnungen, die für Aufgaben wie Klimamodelle und Logistik notwendig sind, werden mit diesen mächtigen Computern optimiert. Quantencomputer sind ein Hochleistungsoptimierungsgerät, sagt Reger. Im Jahr 2021 hat die deutsche Regierung eine Initiative gestartet, um Deutschland zu einem Spitzenreiter im Bereich der Mikroelektronik zu machen. Das Quantencomputing-Projekt des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt wird mit über 500 Millionen Euro gefördert, von denen über 200 Millionen Euro in das Hamburger Projekt fließen.

Scholz: Deutschland muss weltweit führend in Zukunftstechnologien sein

Neben NXP, Bosch, Infineon und anderen Unternehmen wird Deutschland zum Herz Europas für die Halbleiterindustrie werden, sagte Scholz. Die Förderung der Mikroelektronik ist ein strategischer Wandel. "Da Halbleiter die Rohstoffe des 21. Jahrhunderts sind", sagte der Bundeskanzler. Deutschland und Europa müssen an der Spitze aller Zukunftstechnologien weltweit sein. Neben der Quantentechnologie gehören dazu auch KI, Biotechnologie und Kernfusion. "Nur wenn wir einen Schritt voraus sind, können wir die Richtung beeinflussen, in der die Reise geht", sagte Scholz. In Bezug auf die Anziehung von privaten und institutionellen Investoren muss Europa mit den USA aufholen. Deshalb sind Scholz und der französische Präsident Emmanuel Macron auf die Fortschreibung des Kapitalmarktunions bedacht.

Klimamodelle, Logistik und Kreditkarten

Nach der symbolischen Einschaltung des neuen Computers in Hamburg erwarten weitere Partner, die sich für komplexe Berechnungen, insbesondere im Bereich der Klimamodelle, Logistik oder Materialwissenschaft interessieren. Eon, ein Energieversorger, ist bereits ein Partner, der sich auf die Ladesäulen für Elektroautos konzentriert, sagte Felix Knoke, Sprecher des Quantencomputing-Projekts.

Die kooperierenden Partner, darunter auch Softwareanbieter wie ParityQC und der Hardware-Startup Eleqtron, wurden häufig als "Ökosystem" bei der Einweihung des neuen Computers erwähnt. Es geht allerdings nicht nur um Umweltfragen. NXP ist stark in Kreditkarten beteiligt, sagte Reger. Forscher der Firma entwickelten post-quantenkryptische Chips, die sehr sicher gegen Hackerangriffe sind.

Scholz wurde ein Elektroauto von NXP vorgestellt, das hauptsächlich durch Kameras und Sensoren gesteuert wird. Die Firma zeigte auch ein Rettungsdrohnen, das im Hamburger Hafen getestet wurde. Das 45.000 Euro teure Gerät kann vermisste Personen im Wasser erkennen. NXP feiert in Hamburg dieses Jahr seinen 100. Geburtstag. Der Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) erinnerte an den Vorgängerunternehmen, der 1924 mit der Produktion von Radiobauteilen begann. Der Nachfrage nach Radio-Bauteilen war damals hoch, Tschentscher betonte. 1927 fusionierte der hamburgische Hersteller mit dem niederländischen Unternehmen Philips.

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