Die türkische Zentralbank erhöht erneut den Leitzins
Die türkische Zentralbank hat die Leitzinsen erneut deutlich erhöht. Die in Ankara ansässige Zentralbank kündigte am Donnerstag an, dass die Zinsen um 5 Prozentpunkte auf 40 % steigen würden. Die meisten Beobachter rechnen mit einem weiteren Wachstum, allerdings mit einem größeren Wachstum von 2,5 Prozentpunkten. Unterdessen sagte die Zentralbank, dass die Zinserhöhungen möglicherweise bald zu Ende gehen.
Diese straffe Geldpolitik dürfte die Inflation bald senken, erklärte die Zentralbank. Demnach werde sich das Tempo der geldpolitischen Straffung verlangsamen und die Zinserhöhungsphase werde „in kurzer Zeit abgeschlossen“ sein. Der Leitzins liegt mittlerweile auf dem höchsten Stand seit zwei Jahrzehnten und wird voraussichtlich bis mindestens Mitte nächsten Jahres hoch bleiben.
Die offizielle Inflationsrate der Türkei erreichte im vergangenen Oktober mit 85 % ihren Höhepunkt. Kürzlich lag sie bei über 61 %. Beobachter machen dafür die Finanzpolitik von Präsident Recep Tayyip Erdogan verantwortlich. Er hat sich lange gegen höhere Zinsen gewehrt und die Inflation mit teuren Wahlgeschenken weiter angeheizt.
Nach seiner Wiederwahl im Mai änderte Erdogan die Geldpolitik und ernannte den ehemaligen Wall-Street-Banker Hafize Gaye Erkan zum Zentralbankgouverneur, einen liberalen Ökonomen. Mehmet Simsek fungiert als Finanzminister. Die Zentralbank hat am Donnerstag zum sechsten Mal in Folge die Zinsen angehoben.
Erdogan sagte diese Woche, dass er nun einen „positiven Zyklus“ niedrigerer Inflation und einer Erholung der lokalen Währung, der Lira, erwarte. „Mit einer soliden Politik und Strukturreformen werden wir das Vertrauen der Investoren gewinnen.“
Quelle: www.ntv.de