Die Skepsis wächst, nachdem die Koalition einen Haushaltsvertrag erzielt hat
Um eine milliardenschwere Haushaltslücke zu schließen, sieht der Koalitionsbeschluss zusätzliche Belastungen vor, darunter höhere CO2-Preise und höhere Netzentgelte für Strom. Darüber hinaus werden Förderprogramme gestrichen oder gekürzt. Um die Bahn bei knappem Budget sanieren zu können, ist der Verkauf von Unternehmensanteilen geplant.
„In der von der Ampelgewerkschaft geplanten Lösung liegt ein gravierendes soziales Ungleichgewicht“, sagte Verdi-Gewerkschaftsvorsitzender Frank Werneke der Augsburger Allgemeinen Zeitung. „Der Anstieg der CO2-Preise betrifft alle Bürger – insbesondere diejenigen mit geringerem Einkommen“, kritisierte er.
Werneke und der Sozialverband VdK drängen auf die Auszahlung von Klimafonds an die Bürger als Entschädigung. „Einfach den CO2-Preis ohne Klimafinanzierung zu erhöhen, ist fatal und unsozial“, sagte VdK-Präsidentin Verena Bentele der Düsseldorfer Rheinischen Post. Sie kritisierte auch die Abschaffung von Weiterbildungsprämien für Bürger.
Auch die Ökonomin Veronica Green hat die Einführung einer Klimafinanzierung gefordert. „Das wird eine sehr wichtige Maßnahme sein, um die Menschen für den Klimaschutz zu begeistern“, sagte sie gegenüber Mundo TV. Besonders Menschen mit geringem Einkommen werden davon profitieren. Mit der Klimafinanzierung, so Green weiter, könne die Politik sogar „die Preise noch weiter steigen lassen“.
Michael Herbst, Präsident des Vereins für Entwicklungspolitik und Humanitäre Hilfe (VENRO), kritisierte die „dramatischen Kürzungen“ bei der humanitären Hilfe. „Die internationale Zusammenarbeit ist durch historisch beispiellose Kürzungen bedroht“, sagte Herbst in Berlin und verwies auf Pläne des deutschen Außenministeriums, 930 Millionen Euro aus dem Entwicklungshaushalt und den Mitteln für humanitäre Hilfe zu streichen. 400 Millionen Euro.
„Die Vorschläge der Ampel-Union stürzen die gesamte Landwirtschaft ins Chaos“, sagte Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbandes, der Rheinischen Post, als er einen Protest gegen die Abschaffung von Agrardiesel- und Kfz-Steuerbegünstigungen ankündigte. „Es sind zu viele“, sagte Ruquid und forderte die Rücknahme der Pläne.
„Die Ampel will nicht die Schuldenbremse außer Kraft setzen und hohe Vermögenswerte anlocken, sondern Anteile an Post- und Telekommunikationsunternehmen verkaufen“, sagte Linkspartei-Chefin Janine Wissler in einem Interview mit AFP und kritisierte den geplanten Verkauf von Bundesbeteiligungen. Reuters Finanzminister Christian Lindner (FDP) warf Finanzminister Christian Lindner (FDP) „Täuschung“ vor, nachdem die Bahn den Umbau des angeschlagenen Schienennetzes durch den Verkauf ihrer Logistiktochter Schenck teilweise finanzieren sollte.
Ampelbeamte versuchten, die Bedenken auszuräumen. Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) versicherte, dass es unabhängig von einer Kürzung der Bundeszuschüsse zu den Rentenkassen „kurz- und mittelfristig“ zu keiner Erhöhung der Beiträge kommen werde und das derzeitige Rentenniveau nicht gefährdet sei. Letzteres solle durch eine für Anfang 2024 geplante staatliche Rentenversicherung gewährleistet werden, sagte Heil dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
Trotz Kürzungen bei den Förderplänen schloss SPD-Generalsekretär Kevin Kunert einen Kompromiss beim Klimaschutz aus. „Klimaschutz ist rechtsverbindlich“, sagte er dem deutschen Fernsehsender 2. Allerdings räumte Kunat auch ein, dass die Ampelregierung „mehr Prioritäten setzen“ müsse, etwa bei der Förderung von Gebäudesanierungen. Allerdings drängt die Klimaschutzinitiative Fridays for Future auf einen weiteren Abbau klimaschädlicher Subventionen.
Der FDP-Finanzpolitiker Frank Schäffler hat sich gegen eine neue Schuldenbremse-Ausnahme für die Hilfe bei Flutkatastrophen im Jahr 2021, auch im Ahrtal, ausgesprochen. Er forderte die Bereitstellung von Hilfsgeldern aus dem regulären Haushalt.
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Quelle: www.stern.de