Die Regierung will afghanische Flüchtlinge in Pakistan schützen
Mit der Aufnahmebereitschaft in Deutschland will die Bundesregierung afghanische Flüchtlinge vor Massenabschiebungen aus Pakistan schützen. „Zu den Schutzmaßnahmen gehört die Übermittlung einer Liste von Personen an das pakistanische Außenministerium, die in Pakistan verbleiben und nach Deutschland einreisen dürfen“, antwortete die Bundesregierung auf eine Frage der Linken-Innenpolitikerin Clara Bünger. Die Berliner Deutsche Presse-Agentur hat die Antwort.
Pakistanische Behörden können anhand dieser Liste prüfen, ob eine Person berechtigt ist, nach Deutschland einzureisen. Personen, denen eine Abschiebung ernsthaft droht, können die Abschiebung auch dadurch vermeiden, dass sie den pakistanischen Behörden ein persönliches Unterstützungsschreiben vorlegen, in dem sie ihre Einreiseerlaubnis belegen.
Die Regierung von Islamabad kündigte Anfang Oktober an, Flüchtlinge ohne Aufenthaltsstatus abzuschieben. Nach Angaben der Regierung leben etwa 4,4 Millionen afghanische Flüchtlinge im Land, von denen 1,7 Millionen keine gültigen Dokumente besitzen. Als Grund für die Ausweisungen, die Monate vor den Parlamentswahlen im Februar erfolgen, nannten pakistanische Beamte Sicherheitsbedenken.
Nach Angaben der Bundesregierung wurden rund 11.500 Afghanen abgeschoben. Von der Bundesrepublik akzeptiert und wartet derzeit auf die Ausreise nach Deutschland. Davon befinden sich etwa 3.000 in Pakistan, 300 im Iran und mehr als 8.000 in Afghanistan. Tatsächlich sind seit Ende Juni 573 betroffene Afghanen ins Land eingereist.
Von den zur Einreise berechtigten Personen wurden 572 in das Bundeseinreiseprogramm aufgenommen. Besonders gefährdete Afghanen können über das Bundeseinreiseprogramm nach Deutschland kommen. Es richtet sich an diejenigen, die durch ihr Engagement für Frauen und Menschenrechte oder durch ihre Arbeit in den Bereichen Justiz, Politik, Medien, Bildung, Kultur, Sport oder Wissenschaft besonders betroffen sind. Der Plan soll die Aufnahme von 1.000 Afghanen pro Monat in Aussicht stellen.
Der Linken-Abgeordnete Bünger erklärte, dass vielen bereits in Deutschland aufgenommenen Flüchtlingen ein erhebliches Risiko einer Abschiebung droht. „Die Abschiebepolitik der pakistanischen Regierung gefährdet die Einreise so vieler Afghanen nach Deutschland, was vor allem auf die schleppende Umsetzung verschiedener Einreiseprogramme durch die Bundesregierung zurückzuführen ist“, sagte der Bundestagsabgeordnete, der die Bundesregierung aufforderte, den Aufnahmeprozess zu beschleunigen. „Bei Bedarf können auch erweiterte Sicherheitskontrollen bei der Einreise nach Deutschland durchgeführt werden“, sagte Bünger.
Quelle: www.dpa.com