Die monatlichen Zinsen für ein Studentendarlehen verdreifachen sich nahezu
Im Durchschnitt zahlen Kreditnehmer für ihren KfW-Studienkredit monatlich fast dreimal so viel Zinsen wie noch vor fünf Jahren. Das belegen Daten der Nationalen Entwicklungsbank, die das Bundesbildungsministerium auf Anfrage der Linken veröffentlicht hat. Im Jahr 2018 lag die durchschnittliche monatliche Zinszahlung bei etwa 32 Euro, jetzt sind es etwa 80 Euro. Die Antwort des Ministeriums lag der dpa vor.
Im Durchschnitt zahlten Kreditnehmer im Jahr 2013 bei vollständiger Rückzahlung ihres Studienkredits insgesamt 1.300 Euro Zinsen, jetzt sind es 2.700 Euro. Das Ministerium wies darauf hin, dass die Höhe auch von der gewählten Laufzeit und Kredithöhe abhängt. Vor 2021 gab es eine ganze Reihe kurzfristiger Kredite.
176.000 Kredite zurückgezahlt
Allerdings sind auch die KfW-Studienkredite selbst teurer geworden. Der Zinssatz liegt im Oktober 2021 weiterhin bei 3,76 %. Zuletzt erhöhte die KfW am 1. Oktober die Zinsen auf 9,01 % und begründete dies mit der Anhebung des europäischen Referenzzinssatzes Euribor.
Der Antwort der Regierung zufolge befanden sich am 8. November fast 40.000 Menschen in der Zahlungsphase, 40.000 in der Wartephase und 176.000 in der Rückzahlung ihrer Kredite.
Die Zahl der Kreditanträge ist deutlich zurückgegangen. In diesem Jahr wurden bis Anfang November rund 8.800 Anträge für KfW-Studienkredite gestellt, im vergangenen Jahr waren es 16.600 und im Jahr davor sogar 24.800. Allerdings hat der Bund während der COVID-19-Epidemie von Mai 2020 bis September 2022 als Entlastungsmaßnahme auch einen Teil der Zinsen übernommen.
Nicole Gohlke, bildungspolitische Sprecherin der Linksfraktion, kritisierte die Entwicklung: „Stoppen Sie den Zinswahnsinn und geben Sie uns ein wirksames Instrument: Die Gestaltung des Bafög muss schnellstmöglich für existenzsichernde Löhne sorgen“, sagte sie. Nummer. Nicht nur, dass KfW-Studienkredite für viele nicht mehr attraktiv sind, sie sind auch als Instrument veraltet und mittlerweile kaum mehr als eine Abzocke.
Quelle: www.dpa.com