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Die Koalition hat immer noch keinen Plan, die Haushaltslücke für 2024 zu schließen

„Wer hat das Rezept versteckt?“, sangen Kinder im Kanzleramt zu Olaf Scholz. Ampels „Weihnachtsbäckerei“ muss aufgrund einer Haushaltskrise im Jahr 2024 kleinere Brötchen backen. Aber welches Rezept?

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Bundeskanzler Olaf Schulz (SPD) spricht in einer Regierungserklärung zur Haushaltslage im Bundestag..aussiedlerbote.de

Die Koalition hat immer noch keinen Plan, die Haushaltslücke für 2024 zu schließen

Nach dem Karlsruher Urteil sucht das Ampel-Bündnis weiter nach Lösungen für den Bundeshaushalt im nächsten Jahr. Ein Treffen der Spitzen der drei Partner Sozialdemokraten, Grüne und FDP am Mittwochabend endete nach eineinhalb Stunden und verlief erwartungsgemäß ergebnislos.

Aber politische Kommunikation soll gut sein. Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) sagte dem ZDF zuvor, dass im Jahr 2024 eine Haushaltslücke von 17 Milliarden Euro bestehe und dass seiner Meinung nach „Handlungsbedarf“ bestehe.

Wie die Regierung ihr Geld im kommenden Jahr ausgibt, bleibt eine offene und umstrittene Frage. Das Bundesverfassungsgericht hat die im Haushaltsplan 2021 in den Klima- und Transformationsfonds umgewidmeten 60 Milliarden Euro für ungültig erklärt. Das Geld wurde als Corona-Kredit bewilligt, sollte später aber über den Fonds für Klimaschutz und wirtschaftliche Modernisierung eingesetzt werden. Gleichzeitig entschieden die Richter, dass der Staat Notkredite nicht für künftige Jahre zurückstellen könne. Genau das tut die Bundesregierung mit Sonderfonds, zu denen unter anderem die Senkung der Energiepreise gehört – und das führt nun zu weiteren Löchern im Haushalt.

Entscheidungen müssten nun schnell und sorgfältig getroffen werden, sagte Lindner. „Aber der Staat ist durchaus handlungsfähig.“ Es gelte, einen genaueren Umgang mit den verfügbaren Mitteln zu erreichen.

Im Namen der Koalition warnte Fraktionsgeschäftsführer Thorsten Frey (CDU) das Ampel-Bündnis vor einer erneuten Aussetzung der Schuldenbremse im nächsten Jahr. Frey sagte der Stuttgarter Zeitung und der Stuttgarter Zeitung, es gebe „bislang keinen berechtigten Grund“.

Lindner hat sich bereits zuvor ähnlich geäußert: Der Finanzminister sagte dem deutschen Fernsehsender 2, er sei „noch nicht davon überzeugt“, dass die Voraussetzungen für einen Notstandsbeschluss im Jahr 2024 erfüllt seien. In diesem Jahr einigte sich das Ampelbündnis darauf, die Schuldenbremse aufgrund der Notlage erneut auszusetzen und einen Nachtragshaushalt einzuführen. Darüber muss der Bundestag noch entscheiden.

Klingbeil: Den Sozialstaat nicht abbauen

Unterdessen lehnte SPD-Chef Lars Klingber die Forderungen der Gewerkschaften nach tiefgreifenden Kürzungen bei den Sozialausgaben ab, um ein milliardenschweres Loch im Bundeshaushalt 2024 zu schließen. „Wir müssen den Sozialstaat stark halten, weil er den Menschen Sicherheit gibt, gerade in unsicheren Zeiten“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur dpa. „Deshalb darf dort nicht die Axt angesetzt werden.“ Gram Limber betonte, auch er sei gesprächsbereit pragmatisch und unideologisch über das Einsparpotenzial informiert. Es sei ihm jedoch wichtig, weiterhin an der Wirtschaftsleistung Deutschlands interessiert zu bleiben.

CDU-Chef Friedrich Merz hat die Abschaffung des Kindergrundgeldes und des Seniorengeldes gefordert, um die Haushaltslücke zu schließen.

EU-Haushaltsexperte Matthias Middelberger (CDU) äußerte Verständnis für die Haltung einiger CDU-geführter Länder in der Frage, ob angesichts des Investitionsdrucks und des Karlsruher Urteils die Schuldenbremse reformiert werden müsse. „Die Schuldenbremsen der Länder sind deutlich strenger als die des Bundes“, sagte Middleberg der Rheinischen Post. Zumindest für den Bund sehe er keinen Änderungsbedarf.

Im Bundestag hat CDU-Chef Merz am Dienstag seinen Parteikollegen Kai Wegener, den Regierenden Bürgermeister von Berlin, ausdrücklich angeprangert, ohne ihn namentlich zu nennen, weil er sich wiederholt für eine Reform der Schuldenbremse ausgesprochen hat. Meltz bestritt dies. Voraussetzung für die Ampel ist allerdings ein Koalitionsvotum im Bundestag.

Quelle: www.dpa.com

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