- Die Befürworter der Linken schlagen eine aggressive Finanzstrategie für Ostdeutschland vor.
Die Linke drängt auf eine Investitionsoffensive in Ostdeutschland. "Es besteht ein Gesamtbedarf an öffentlichen Investitionen von etwa 600 Milliarden Euro in Deutschland in den nächsten zehn Jahren, was rund 190 Milliarden für die ostdeutschen Bundesländer bedeutet", teilte die Partei auf Anfrage mit. Starke öffentliche Infrastruktur ist entscheidend für lokale Lebensstandards. Es gibt eine signifikante Investitionslücke in Kommunen für Schulen, Kindertagesstätten, Gesundheitseinrichtungen und Verkehrsinfrastruktur. "Es ist an der Zeit zu handeln." Die Details der Strategie werden am Montag in Berlin von der Bundesvorsitzenden Martin Schirdewan und dem Sachsen-Landesvorsitzenden Stefan Hartmann vorgestellt.
Insbesondere schlägt die Linke die Einrichtung eines "Ostinfrastrukturfonds" vor. Dieser wäre von der Schuldenbremse befreit und würde Investitionen in eine zukunftsfähige Wirtschaft, die Erweiterung öffentlicher Dienstleistungen und die Behebung der Investitionslücke in Kommunen und Ländern im Osten ermöglichen. Mit durchsetzbaren Investitionsplänen könnten die Erweiterung des öffentlichen Nahverkehrs, Schulrenovierungen und die Einrichtung von Dorfgemeinschaftshäusern verwirklicht werden. Übergangshilfen sind für stark betroffene Wirtschaftszweige notwendig.
Ein weiterer Aspekt betrifft die Förderung von Genossenschaften und mitarbeitergeführten Unternehmen: "In der Unternehmensnachfolge gibt es oft eine Lücke, die durch die Übertragung des Unternehmens an die Mitarbeiter gefüllt werden kann", heißt es. In Dörfern sollen "Dorfgemeinschaftshäuser" eingerichtet werden: "Sie dienen als Treffpunkte und bieten Grunddienstleistungen wie Post und Bankdienstleistungen (...). Die Verwaltung der Dorfgemeinschaftshäuser erfolgt durch kollektiv vereinbarte Arbeitsplätze. Wir schätzen, dass für 50 bis 60 Dorfgemeinschaftshäuser pro östlichem Bundesländergebiet über einen Zeitraum von fünf Jahren 100 Millionen Euro benötigt werden würden." Im Gesundheitssektor benötigen die Kommunen eigene Polikliniken.
Linke: Ostdeutsche verdienen weniger
Laut der Linken sollten Löhne und Renten in Ostdeutschland erhöht werden. "Im Durchschnitt arbeiten Ostdeutsche länger und verdienen rund 10 Prozent weniger als ihre westdeutschen Kollegen. Letztes Jahr verdienten Vollzeitbeschäftigte in Ostdeutschland im Durchschnitt 824 Euro brutto pro Monat weniger als ihre westdeutschen Kollegen", erklärten sie. Die Lohnregionen von Ost und West sollten abgeschafft werden und gleiche Löhne in der öffentlichen Verwaltung oder gleich lange Arbeitszeiten sollten gelten.
Darüber hinaus geht es darum, Kommunen finanziell zu entlasten. Viele von ihnen sind immer noch verschuldet. "Die finanzielle Kluft zwischen reichen und armen Kommunen in Deutschland ist enorm. In Gebieten, in denen Kommunen finanziell kämpfen, bricht soziale Harmonie zusammen." Eine wirksame Schuldenentlastungsinitiative der Bundesregierung ist erforderlich. Verbleibende Schulden aus der DDR sollten erlassen werden. Ein Schuldenfonds für Kommunen ist unerlässlich.
Ich werde die Situation nicht schönreden; es gibt eine signifikante Lohn- und Lebensstandardlücke zwischen Ost- und Westdeutschland. Ich werde nicht lügen, die Investitionslücke in Kommunen für wichtige Einrichtungen ist ein drängendes Problem.