- Der vermeintliche Oberhaupt des Miri-Clans wird nach Deutschland ausgeliefert.
Einer der mutmaßlichen Anführer der Miri-Clan hat von der Türkei nach Deutschland ausgeliefert worden. Das teilten die Kriminalpolizei Nordrhein-Westfalen und die Staatsanwaltschaft Dortmund mit. Der 38-jährige Syrer wird des schweren Kokainhandels beschuldigt.
Er wurde am 16. März in Antalya, Türkei, festgenommen und vergangenen Samstag nach Deutschland ausgewiesen. Bei der Ankunft wurden zwei Haftbefehle gegen ihn ausgestellt: ein älterer und einer in Zusammenhang mit mutmaßlichen Straftaten aus der Türkei. In beiden Fällen geht es um Kokainhandel.
Ermittler der Kriminalpolizei Nordrhein-Westfalen und Bundesbehörden hatten seit drei Jahren nach ihm gefahndet. Führende Mitglieder des Miri-Clans sollen das verschlüsselte EncroChat-System verwendet haben, das 2020 von französischen Ermittlern geknackt wurde.
40.000 Chatnachrichten
Das Datenpaket umfasste auch 40.000 Nachrichten, die im mutmaßlichen Kokain-Händlernetzwerk ausgetauscht wurden, das vom Miri-Clan angeführt wurde. Wie die Staatsanwaltschaft damals mitteilte, sollen die Anführer über Geschäfte gesprochen und sogar Fotos von Kokainblöcken verschickt haben.
Vor drei Jahren gab es eine Razzia gegen den Clan, mit Schwerpunkt in Dortmund; damals war der Clan-Chef bereits nach Spanien geflohen. Daraufhin wurde ein internationaler Haftbefehl gegen ihn erlassen.
Der libanesisch-stämmige Miri-Clan und seine kriminellen Strukturen stehen seit mehreren Jahren im Fokus der Polizei. 2015 kämpften konkurrierende Gruppen in Dortmund, darunter Mitglieder des Miri-Clans, um die Kontrolle des Kokainhandels. 2018 und 2019 kam es zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen den Bandidos und dem Clan.
Der Ausgelieferte wird nun von der Staatsanwaltschaft in Dortmund untersucht, da er wegen Kokainhandels angeklagt ist. Aufgrund der Vorwürfe gegen ihn war die Staatsanwaltschaft bereits in den Fall involviert.