Extremismus - Der Verband geht davon aus, dass die extreme Rechte auf dem Vormarsch ist
Der Einfluss der extremen Rechten hat nach Angaben von Gegenaktionsgruppen in diesem Jahr deutlich zugenommen. Gleichzeitig sei die „Resilienz der Zivilgesellschaft“ geschwächt, heißt es in einem Jahresbericht der Bundesvereinigung Mobilität. Der Dachverband vertritt 50 mobile Teams, die Bürgerengagement gegen Rechts unterstützen. Er plädiert unter anderem für ein Verbot der AfD.
Verbandsvertreter Dominik Schumacher wies auf drei Trends hin, die zeigen, dass der Rechtsextremismus „geschlossen“ sei: Erstens sei die AfD erfolgreicher denn je und ihre Ansichten würden zunehmend von demokratischen Parteien übernommen. Zweitens haben die COVID-19-Proteste ein „stabiles, antidemokratisches Protestumfeld“ geschaffen. Drittens haben rechtsextreme Kräfte vielerorts im Osten und Westen Immobilien aufgekauft und in den lokalen Gebieten Fuß gefasst.
„Die Proteste sind ermüdend wie schon lange nicht mehr“
„Rechtsextremisten streben danach, Teil der Gesellschaft zu sein“, sagte Schumacher. Ihr Engagement war vielfältig und umfasste auch die Allotment Gardening Society. Dagegen protestierten die Leute vor Ort und das Gebäude wurde abgerissen. Aber: Diesmal „sind die Proteste ermüdender als schon lange nicht mehr.“ Die Menschen sind erschöpft und bekommen zu wenig Unterstützung von der Politik.
„Es fühlt sich auch schlecht an“, sagte Dorothea Schneider von Zitau‘s „Offene Augen – Zeige bürgerlichen Mut“. „Manchmal fragen wir uns, ob es in dieser Region noch die Mitte gibt.“ Die Bürger scheuen sich immer mehr davor, sich gegen rechts auszusprechen, auch aus Angst, ihre eigenen Interessen zu gefährden. Es scheint, dass „die Dinge heute fast gefährlicher sind als in den sogenannten Baseballschläger-Jahren.“
Für AfD-Verbot
Schneider plädiert ausdrücklich für ein Verbot der Alternative für Deutschland. Ihrer Ansicht nach bedeutet dies, dass es den Aktivitäten der Partei in der Region vor allem an staatlichen Mitteln mangelt. Das Bundesamt für Verfassungsschutz hat nun zwei AfD-Landesverbände – Thüringen und Sachsen-Anhalt – als eindeutig rechtsextremistisch eingestuft. Die gesamte Partei Alternative für Deutschland gilt als Verdachtsfall des Rechtsextremismus.
Insgesamt rief der Dachverband andere politische Parteien dazu auf, die Befürworter der Demokratie stärker zu unterstützen. „Das bedeutet auch: Sie müssen sich klar von der Alternative für Deutschland abgrenzen und demokratische Antworten auf die Fragen unserer Zeit finden. Sonst wird die extreme Rechte auch im Jahr 2024 weiter auf dem Vormarsch sein.“
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Quelle: www.stern.de