Der umstrittene Atomreaktor Tihange 2 nahe der belgisch-deutschen Grenze hat nach 40 Jahren Betrieb endgültig den Betrieb eingestellt. Der Ofen schloss um 22.45 Uhr, so Betreiber Engie Electrabel, zitiert von der Belga-Nachrichtenagentur Belga.
Die Anlage mit zwei weiteren Reaktoren liegt rund 60 Kilometer von Aachen in Nordrhein-Westfalen entfernt. Belgien betreibt außerdem drei weitere Reaktoren im Kernkraftwerk Doel in der Nähe der Stadt Antwerpen.
In Deutschland stehen belgische Kraftwerke seit den 1970er und 80er Jahren in der Kritik. In Reaktoren in Nachbarländern wurden einige Mängel wie marode Betonteile festgestellt. Aus diesem Grund haben die Stadt Aachen und die Bundesregierung in der Vergangenheit immer wieder die Abschaltung des Atomkraftwerks gefordert.
Lemke gerne schließen
Der Reaktor Doel 3 wurde im September im Rahmen des belgischen Atomausstiegsplans vom Netz genommen. Der nächste Shutdown ist nun für 2025 geplant.
Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) begrüßte in der Rheinischen Post die geplante Schließung von Tihange 2. „Die Stilllegung sorgt für einen enormen Sicherheitsgewinn in unseren beiden Ländern“, sagte der Grünen-Politiker. Neben der Schließung des Reaktors Doel 3 im September sei “das Kernkraftwerk wegen eines Risses im Reaktordruckbehälter seit Jahren in schlechten Nachrichten und beunruhigt die Öffentlichkeit”.
Ursprünglich war geplant, bis 2025 alle belgischen Kernkraftwerke vom Netz zu nehmen. Vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine und steigender Energiepreise sollen die Reaktoren Tihange 3 und Doel 4 nun mindestens bis Ende 2035 weiterbetrieben werden, um die Energieversorgung sicherzustellen.