Der Staat beschließt den Bau einer neuen Flüchtlingsunterkunft in Guerra
Im kommenden Jahr werden Flüchtlinge wieder im ehemaligen Vismut-Krankenhaus in Guerra untergebracht. Die neue Unterbringung soll die Überbelegung der Erstaufnahmeeinrichtung in Sur bis 2024 vorübergehend lindern, kündigte der neue Innenminister für Einwanderung, Georg Maier (SPD), am Dienstag an. Die ehemalige Frauenklinik des Wismutkrankenhauses in Gera-Ernsee wird voraussichtlich im Januar ihre ersten Flüchtlinge aufnehmen, 200 Plätze sind verfügbar.
Vorübergehende Linderung
Allerdings stellte der Minister klar, dass es sich bei Guerra nicht um eine neue Erstaufnahmeeinrichtung handele, da Asylsuchende dort weder registriert noch ärztlich untersucht würden. Die dortige Flüchtlingsunterkunft soll der ursprünglichen Aufnahmeeinrichtung in Sur für ein Jahr kurzfristige Entlastung bieten. Aber das ist nur der erste Schritt. Um die Problematik der Flüchtlingsunterbringung dauerhaft zu entschärfen, müssen mittelfristig mehr Unterbringungsmöglichkeiten angestrebt werden. Das Land ist hier im Gespräch mit Stadtverwaltungen und Landkreisen.
Suhls Erstabnahmetest
Meyer betonte, dass die Einwanderungssituation herausfordernd sei. Täglich kommen durchschnittlich 20 Asylbewerber und 20 ukrainische Flüchtlinge im Freistaat an. Derzeit befinden sich 1.328 Asylbewerber in der Erstaufnahmeeinrichtung Suhl, 137 Asylbewerber in der Außenstelle Eisenberg und 650 Flüchtlinge in Heimsdorf. Derzeit sind an den drei Standorten 2.254 Plätze verfügbar.
Der Erstempfang von Sur war in der Vergangenheit mehrfach ausgelastet. Es bleibe also auch die Frage, ob Sur nach Ablauf des Pachtvertrags im Jahr 2026 noch ein geeigneter Standort als zukünftiger Standort sei, sagte Maier.
Die ehemalige Frauenklinik in Guerra wurde zwischen 2015 und 2017 als Flüchtlingsunterkunft genutzt. Seit Oktober 2017 steht das Gebäude leer. Bis zur Erneuerung der sanitären Einrichtungen sollten im Hof Wasch- und Toilettencontainer bereitgestellt werden. Da es sich bei der Immobilie um Staatseigentum handelt, fallen keine Mietgebühren an. Zudem könne Gera am schnellsten ans Netz gebracht werden, begründete Maier die Entscheidung. Die Gesamtkosten für den Betrieb, die Verwaltung und die Betreuung von Asylbewerbern in Guerra werden sich im Jahr 2024 voraussichtlich auf fast 3,8 Millionen Euro belaufen. „Die Finanzierung ist bereits vorhanden.“
Die Kritik kam aus der AfD-Fraktion. In dem Bericht heißt es, dass aufgrund der anhaltenden Überfüllung in Sur absehbar sei, dass die Nutzung der Einrichtungen von Guerra mehr als nur vorübergehend sein würde. Es besteht die Sorge, dass aus der Unterbringung nach und nach eine dauerhafte Lösung wird.
Ab dem 1. Dezember ist das Innenministerium für das Einwanderungs- und Asylrecht sowie die Aufnahme und Unterbringung von Flüchtlingen zuständig. Dazu werden zwei Ressorts von Einwanderungsministerin Doreen Denstadt (Grüne) in Maiers Ressort überführt. Denstadt wurde wegen seiner Einwanderungspolitik heftig kritisiert. Die Gemeinde warf dem Minister unter anderem mangelnde Kommunikation vor. Das Innenministerium hat nun ein neues Kommunikationsmittel angekündigt.
Quelle: www.dpa.com