Der Oberste Gerichtshof der USA hofft, bis Mitte 2024 über Beschränkungen für Abtreibungspillen entscheiden zu können
Als Reaktion auf die Erklärung des Obersten Gerichtshofs erklärte das Weiße Haus, US-Präsident Joe Biden sei „entschlossen“, das Recht von Frauen auf Zugang zu Abtreibungsmedikamenten zu verteidigen. „Im ganzen Land erleben wir einen beispiellosen Angriff auf die Freiheit von Frauen, ihre eigenen Gesundheitsentscheidungen zu treffen“, heißt es in dem Bericht.
Ein Berufungsgericht im US-Bundesstaat Louisiana hat dafür gestimmt, die Anwendung von Mifepriston auf die ersten sieben statt auf die ersten zehn Wochen der Schwangerschaft zu beschränken. Die Richter stimmten außerdem dafür, dass nur Ärzte, nicht aber anderes Gesundheitspersonal, die Pillen verschreiben dürfen, und den Versand der Medikamente zu verbieten.
Danco Laboratories, der Hersteller von Mifepriston, und die US-Regierung fochten daraufhin die Entscheidung vor dem Obersten Gerichtshof an.
Die Verordnung ist jedoch noch nicht in Kraft, da der Oberste Gerichtshof im April entschieden hat, dass die Pille nach den geltenden Vorschriften weiterhin verwendet werden darf, bis der Rechtsstreit abgeschlossen ist.
Mifepriston, das in Deutschland unter dem Markennamen Mifegyne vertrieben wird, wird in den USA bei mehr als der Hälfte aller Abtreibungen verwendet. Nach Angaben der US-amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) wurde das Medikament seit seiner Zulassung im Jahr 2000 von mehr als 5,6 Millionen Frauen verwendet. In weniger als 1.500 Fällen traten Komplikationen auf, die nichts mit Mifepriston zu tun hatten.
Das Recht auf Abtreibung ist eines der umstrittensten gesellschaftspolitischen Themen in den Vereinigten Staaten. Im Juni 2022 löste der konservativ dominierte Oberste Gerichtshof ein politisches Erdbeben aus, als er landesweit das Grundrecht auf Abtreibung aufhob.
Infolgedessen beschränken oder verbieten viele Staaten die Abtreibung. Den Abtreibungsgegnern reicht das aber nicht. Sie wollen nun dafür sorgen, dass die Abtreibungspille Mifepriston landesweit vom Markt genommen wird.
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Quelle: www.stern.de