Defizitregeln: EU verschiebt Entscheidung – Frankreich zuversichtlich
Französischen Nachrichten zufolge werden die Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich immer enger. „Wir haben entscheidende Fortschritte gemacht“, betonte Le Maire nach einer achtstündigen Gesprächsrunde in Brüssel. Eigentlich strebt die EU eine Einigung bis Freitag an.
Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) betonte am Donnerstag, dass er mit dem Wunsch angereist sei, eine Einigung zu erzielen, es aber weiterhin Differenzen mit Paris gebe. Die deutschen und französischen Staats- und Regierungschefs waren sich bei „90 %“ einig, aber die restlichen 10 % „könnten sehr kritisch sein“.
Im November 2022 schlug die Europäische Kommission Reformen des Stabilitäts- und Wachstumspakts vor, um die 25 Jahre alten Schuldenregeln flexibler zu gestalten. Die Zeit drängt: Kommt es zu keiner Einigung, treten zum 1. Januar wieder die alten Regeln in Kraft. Die EU hat das Programm während der Coronavirus-Pandemie ausgesetzt, um den Ländern Zugang zu Wirtschaftshilfe in Milliardenhöhe zu ermöglichen.
Südeuropäische Länder wie Frankreich und Italien fordern möglichst lockere Auflagen, um Spielraum für Investitionen zu schaffen. Andererseits drängen Deutschland, Österreich und andere auf einen glaubwürdigen Schuldenabbau, um eine Wiederholung der Eurokrise von 2010 zu verhindern.
Bei der Reform des Stabilitätspakts sollten die sogenannten Maastricht-Kriterien unverändert bleiben: Die jährliche Neuverschuldung jedes Staates sollte maximal 3 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP) und die Gesamtverschuldung maximal 60 % betragen. Besonders umstritten ist, wie schnell Mitgliedsstaaten ihre Defizite abbauen müssen, wenn es zu einem Verstoß kommt.
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Quelle: www.stern.de