- Das Steueramt in Bayern überprüft nur jeden neunten Millionär
Etwa einer von neun Einkommensmillionären in Bayern wurde im vergangenen Jahr zusätzlich zur Steuerprüfung herangezogen. Das geht aus der Antwort des Finanzministeriums auf eine Anfrage der Grünen im Landtag hervor. Einkommensmillionäre sind Personen, die jährlich 500.000 Euro oder mehr verdienen - in Bayern gibt es etwa 3.990 solcher Top-Verdiener. 2010 waren es laut Ministeriumsangaben 2.707 Einkommensmillionäre.
Tim Pargent, finanzpolitischer Sprecher der Grünen im Landtag, forderte die Staatsregierung auf, die Überprüfungen bei Einkommensmillionären häufiger durchzuführen. Andernfalls "bleibt viel Steuereinnahme auf der Strecke", so seine Meinung. "Die CSU zeigt im Kampf um Steuergerechtigkeit keine Zähne. Aber Steuergerechtigkeit ist auch soziale Gerechtigkeit."
Pargent verwies auf die Überprüfungsquoten der Vorjahre - 2010 wurde jeder vierte Einkommensmillionär überprüft (Überprüfungsquote: 25,9 Prozent). 2020 lag die Quote bei nur 11,8 Prozent, 2022 sogar bei 9,75 Prozent.
Im Laufe eines Jahrzehnts habe es einen signifikanten Rückgang der Überprüfungen gegeben, durchschnittlich rund zehn Prozent - und damit auch einen dramatischen Rückgang der Steuereinnahmen, so Pargent. "Dieses fehlende Geld gehört den Menschen in Bayern. Es sollte definitiv in den Staatshaushalt fließen - weil es in vielen Bereichen dringend benötigt wird, denken Sie nur an die Erweiterung der Kinderbetreuung oder das Thema Pflege."
Um mehr Überprüfungen zu ermöglichen, forderte Pargent mehr Personal und technische Ausstattung in der Steuerverwaltung. "Jetzt ist die Staatsregierung gefordert, dafür zu sorgen, dass sie genug Steuerbeamte hat. Das kann nicht Jahre so weitergehen", sagte er. Außerdem solle die jährliche Überprüfungsquote erhöht werden. Der Fokus solle mehr auf komplexe Fälle gelegt werden.
Der Begriff "Einkommensmillionäre" stammt aus der Deutschen Mark-Zeit. Laut Steuergesetz müssen sie besondere steuerliche Aufzeichnungsverpflichtungen erfüllen. Steuerämter dürfen zudem zufällige Außenprüfungen bei ihnen durchführen.
Die Grünen, insbesondere Tim Pargent als ihr finanzpolitischer Sprecher, plädierten für eine höhere Frequenz von Steuerprüfungen bei den Einkommensmillionären, um potenzielle Steuereinnahmeverluste zu vermeiden. Trotz des Rückgangs der Überprüfungsquoten betonte Pargent die Bedeutung dieser Checks für die Einkommen, unter anderem für Bereiche wie die Erweiterung der Kinderbetreuung und Pflegefragen.