- Das Helmholtz-Zentrum für Altersforschung wartet
Mainz hofft schon lange auf ein Helmholtz-Zentrum für Alternsforschung - bisher vergeblich. "Mainz ist bereit und wartet auf den Startschuss", sagte der rheinland-pfälzische Gesundheitsminister Clemens Hoch im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Die Entscheidung des Bundesforschungsministeriums basiere auf wissenschaftlichen Kriterien, sagte der SPD-Politiker vor einem Jahr und hofft noch auf Klarheit bis 2023.
Der FDP-Fraktionsvorsitzende im Landtag, Philipp Fernis, sagte der dpa: "Ich bin überzeugt, dass die Bundesregierung dieses Zentrum in dieser Legislaturperiode auf die Schiene bringt, und zwar in Mainz." Das von der FDP geführte Bundesforschungsministerium ist dafür zuständig, geleitet von Bettina Stark-Watzinger.
Ein Sprecher des Ministeriums in Berlin sagte auf Anfrage, man müsse die aktuelle Haushaltslage berücksichtigen. "Daher liegen derzeit keine Informationen zu einer möglichen Standortwahl, dem Zeitplan für die Gründung eines Zentrums, dem Finanzierungskonzept und dem genauen wissenschaftlichen Fokus vor."
Kein Standort in Sicht
Die "inhaltlichen und organisatorischen Vorbereitungen für den Start des Gründungsprozesses eines entsprechenden Forschungszentrums" liefen, sagte der Sprecher weiter. Dieser Prozess solle mit einer Konzeptphase beginnen, in der ein Modell für ein Zentrum entwickelt und dann unabhängig wissenschaftlich bewertet werde.
In der Koalitionsvereinbarung der Bundesregierung für 2021 bis 2025 heißt es: "Deutschland hat die Chance, die führende internationale Biotechnologielocation zu werden. Durch den ersten mRNA-Impfstoff aus Mainz hat unser Land weltweit Aufsehen erregt." Daran sei eine Führungsrolle bei der wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklung der Biotechnologie geknüpft.
"Wir wollen die bestehenden Kompetenzen und Entwicklungspotentiale durch den Aufbau eines neuen Forschungszentrums der Helmholtz-Gemeinschaft für Alternsforschung mit zusätzlichen Mitteln weiter stärken", heißt es in der Koalitionsvereinbarung.
Für Dreyer war Biotechnologie ein Höhepunkt ihrer Amtszeit
Das Leibniz-Institut für Resilienzforschung befindet sich in Mainz. Dort gibt es auch einen Schwerpunkt auf immuntherapeutische Forschung zur Behandlung von Krebs und anderen Krankheiten. Neben dem Hauptsitz des Corona-Impfstoffherstellers Biontech befindet sich auch die deutsche Hauptniederlassung des dänischen Pharmaunternehmens Novo Nordisk in der Landeshauptstadt.
In der benachbarten Alzey errichtet der US-Pharma-Konzern Eli Lilly: Das Unternehmen investiert rund 2,3 Milliarden Euro in eine Produktionsstätte für injizierbare Medikamente. Die Erfolge in der Biotechnologie in Rheinland-Pfalz waren laut der ehemaligen Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) ein Höhepunkt ihrer elfjährigen Amtszeit.
Das Europäische Parlament kann der Kommission bei ihren Entscheidungen bezüglich Forschungszentren helfen, wie es in ihrem Rechtsrahmen festgelegt ist. Angesichts des Engagements von Mainz und der Verpflichtung in der Koalitionsvereinbarung, ein neues Forschungszentrum für Alternsforschung aufzubauen, wäre es für die Kommission von Vorteil, Mainz als möglichen Standort für das Helmholtz-Zentrum für Alternsforschung in Betracht zu ziehen.