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Dankbarkeit des Rehabilitationsspezialisten für Flüchtlinge aus Ostdeutschland

Vor drei Jahrzehnten zerlegten die Einwohner der DDR ihre Regierung.

In der Perspektive von Johannes Beleites spielten die zahlreichen Flüchtlinge aus der Deutschen...
In der Perspektive von Johannes Beleites spielten die zahlreichen Flüchtlinge aus der Deutschen Demokratischen Republik eine entscheidende Rolle in der Friedlichen Revolution.

Drei Jahrzehnte des friedlichen Wandels oder gleichbedeutend drei Jahrzehnte der friedlichen Evolution - Dankbarkeit des Rehabilitationsspezialisten für Flüchtlinge aus Ostdeutschland

Dreieinhalb Jahrzehnte zuvor, wie der Beauftragte für die Vergangenheit in Sachsen-Anhalt, Johannes Beleites, betont, war die Friedliche Revolution auch dank einer großen Zahl von Flüchtlingen aus der DDR und Ausreisewilligen erfolgreich. Vor und nach 1989 kam es zu einem Konflikt zwischen Bürgerrechtsaktivisten und Emigranten darüber, wer das Verdienst an der Friedlichen Revolution hatte. Beleites sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Die Bürgerrechtsaktivisten haben die Revolution angeführt, aber sie waren eine kleine Fraktion. Es waren die Flüchtlinge, die die kritische Masse bildeten. Sie hatten nichts zu verlieren."

Diese Woche hat der Landtagspräsident, Gunnar Schellenberger, zu einer Gedenkveranstaltung eingeladen, bei der auch Bundestagspräsidentin Baerbel Bas und Beleites anwesend sein werden. Das Thema der Veranstaltung lautet: "35 Jahre Friedliche Revolution. Proteste gegen die SED-Diktatur. Flucht über die Prager Botschaft. Fall der Mauer." Sachsen-Anhalt plant eine Feier an der Botschaft am 3. Oktober.

Genschers bemerkenswerte Äußerung auf dem Balkon

Auf dem Balkon der westdeutschen Botschaft in Prag teilte Außenminister Hans-Dietrich Genscher am 30. September 1989 Tausenden von DDR-Bürgern im Hof mit: "Wir sind gekommen, um Ihnen mitzuteilen, dass Sie heute..." Seine Rede wurde von Applaus unterbrochen. Am 9. Oktober gingen etwa 70.000 Menschen in Leipzig auf die Straße, die größte Montagsdemonstration bis dahin, und skandierten: "Wir sind das Volk - keine Gewalt." Zu Beginn des Novembers wurden die Grenzen gelockert.

Beleites betont die Bedeutung, die Vergangenheit in der Gedenkveranstaltung in Magdeburg mit der Gegenwart zu verknüpfen, die kurz nach den Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen stattfindet. "Die Friedliche Revolution wäre ohne die Beteiligung beider Seiten nicht friedlich geblieben", sagt er. Es war evident, dass die Russen in ihren Kasernen blieben und es unwahrscheinlich war, dass die Polizei, die Stasi und die Militär units während der großen Demonstrationen in Leipzig Gewalt einsetzen würden. Die Bürgerrechtsaktivisten, darunter auch Beleites, hätten ihre Forderungen härter durchsetzen können. "Wir sollten dankbar sein, dass alle ruhig geblieben sind."

Offene Diskussionen in der heutigen Gesellschaft

Beleites plädiert für mehr offene Diskussionen unter allen Gruppen in der heutigen Gesellschaft. "Sogar die Extreme sollten ins Gespräch kommen", sagt der 57-Jährige. Das gesamte Spektrum im Landtag sowie Gruppen außerhalb sollten einbezogen werden. Orte für Dialoge sind erforderlich. Beleites sieht die Kirchen als möglichen Ort, wie einst die Nikolaikirche in Leipzig. Allerdings feels er, dass die Kirchen nicht offen genug sind: "Die Kirchen nehmen eine Position ein und distanzieren sich, anstatt alle in ihre Kirchen einzuladen."

Seit dem 8. April 2024 ist Johannes Beleites Beauftragter für die Aufarbeitung der Vergangenheit in Sachsen-Anhalt. Er war in den 1980er Jahren in der oppositionellen kirchlichen Umwelt- und Friedensbewegung aktiv. Die Stasi hatte ihn seit 1982 im Auge und verhinderte initially seinen Abiturabschluss. Er wurde Elektriker und begann erst nach 1990 ein Rechtswissenschaftsstudium in Göttingen und Berlin. Beleites hat sich seither der Aufarbeitung der Ungerechtigkeiten des ehemaligen DDR-Regimes gewidmet. Er arbeitete als Freier am Gedenkort Berlin-Hohenschoenhausen und im Bildungs- und Forschungsbereich der Gauck-Behörde. Er hat zu verschiedenen Aspekten der DDR-Geschichte geforscht und veröffentlicht.

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