Regierungsbündnis - CDU und SPD: Zuversichtlich in Koalitionsverhandlungen
Hessens CDU und SPD glauben, dass ihre Koalitionsgespräche auf dem richtigen Weg sind. CDU-Generalsekretär Manfred Penz sprach am Donnerstag in Wiesbaden über neue Solidarität und tiefere Solidarität in Krisenzeiten, während Hessen seine erste „christlich-soziale“ Regierungskoalition seit 70 Jahren aufbaut. Bisher wurden in teilweise bis spät in die Nacht dauernden Diskussionen mit knapp 200 Teilnehmern in 15 Arbeitsgruppen und einer großen Runde hochrangiger Politiker die „Etappenziele“ erreicht. „Wir sind auf dem Weg nach oben“, sagte Pentz.
Christoph Degen, Generalsekretär der SPD, sagte nach eigenen Worten, er erwarte auch, dass die Koalitionsverhandlungen „zu einem erfolgreichen Abschluss kommen“ würden. Er fügte hinzu, dass beide Seiten festgestellt hätten, dass es mehr Überschneidungen gebe als zunächst angenommen. Der klare Wahlsieger, die CDU, sei den schwächelnden Sozialdemokraten stets auf „gleicher Augenhöhe“ begegnet und nicht „von oben“ auf sie zugegangen. Die beiden Generalsekretäre nannten sich vor Reportern beim Vornamen. Sie äußerten sich nicht zu möglichen Knackpunkten oder besonderen Themen, die eine Diskussion erfordern.
Am 16. Dezember hoffen beide Seiten auf eine Entscheidung über den Ausgang der schwarz-roten Verhandlungen. Die CDU plant die Einrichtung eines Landesausschusses in Frankfurt und die Sozialdemokraten hoffen auf einen Parteitag im südhessischen Groß-Umstadt. Nach Angaben eines CDU-Sprechers wollen Koalition und SPD noch vor Weihnachten einen neuen Koalitionsvertrag unterzeichnen. Am 18. Januar wird in Wiesbaden der 21. Hessische Landtag gebildet.
Hessen wird seit einem Jahrzehnt von einer schwarz-grünen Regierung geführt. Bei der Landtagswahl am 8. Oktober errang die CDU einen deutlichen Sieg. Sie hätte dann eine leichte Wahl zwischen den Koalitionspartnern Grüne und SPD. Nach Sondierungsgesprächen beschloss die CDU, die Bildung eines schwarz-roten Regierungsbündnisses anzustreben.
In einem gemeinsamen Bullet-Point-Dokument verpflichteten sich mögliche Koalitionspartner dazu, die Einwanderung einzudämmen und mehr Polizeistellen sowie finanzielle Unterstützung für Erstwohnungen bereitzustellen. Außerdem wird es getrennte Ministerien für Land- und Forstwirtschaft sowie Weinbau, Jagd und Land geben.
Pentz sagte, frühere Koalitionsgespräche hätten zu einem Dokument von etwa 200 bis 250 Seiten geführt. Beide Generalsekretäre erklärten, dass offene Fragen nun in der Hauptverhandlungsgruppe geklärt würden. Differenzen während der Kampagne wurden durch Gespräche gelöst.
Im Vorfeld der Landtagswahl sorgte ein Wahlkampfvideo der SPD für Diskussionen. Der knapp 90 Sekunden lange Spot der SPD zeigte die größtmögliche Zusammenarbeit zwischen CDU und AfD und löste verärgerte Reaktionen aus. Die SPD hat das Video gelöscht.
Grünen-Fraktionschef Matthias Wagner bezeichnete Aussagen von CDU und Sozialdemokraten zum Stand der Koalitionsverhandlungen als „bedeutungslos“. Beide Seiten äußerten den Wunsch, die drängenden Herausforderungen der Zeit anzugehen. „Aber sie haben heute nichts gesagt“, kritisierte Wagner.
Rene Roque, Vorsitzender der FDP-Bundestagsfraktion, erklärte: „Erst wenn die neue Koalition konkrete Informationen vorlegt, können wir diese bewerten.“ Die Praxis müsse zeigen, wie sich die Beziehungen zu den Grünen als neue Mitstreiter in der Oppositionspartei entwickeln Landtag. „Demokratische Fraktionen müssen grundsätzlich kooperieren können. Die Bereiche der Zusammenarbeit richten sich nach den Inhalten“, erklärt Roque.
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Quelle: www.stern.de