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CDU und SPD beschließen Schwarz-Roten Koalitionsvertrag

CDU und SPD haben am Samstag auf einer Parteiversammlung dem neuen schwarz-roten Koalitionsvertrag in Hessen zugestimmt. Für einen der beiden künftigen Regierungspartner ist dies nur mit Bauchschmerzen möglich.

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Astrid Wollmann (CDU, v.l.n.r.), Präsidentin des Hessischen Landtags, Boris Rhine (CDU), Ministerpräsident von Hessen und Ines K, Vorsitzende der CDU-Fraktion im Hessischen Landtag Louth (CDU) freuten sich über Zustimmung gemeinsame Vereinbarung. Foto.aussiedlerbote.de

Landesregierung - CDU und SPD beschließen Schwarz-Roten Koalitionsvertrag

Der Weg für ein künftiges schwarz-rotes Regierungsbündnis in Hessen ist frei. CDU und SPD stimmten am Samstag auf ihren jeweiligen Parteitagen für den Koalitionsvertrag. Die Abstimmung folgt einer langen und kontroversen Debatte innerhalb der Sozialdemokratischen Partei. Die Sondersitzung der SPD in Groß-Umstadt bei Darmstadt endete mit 253 Ja-Stimmen, 56 Nein-Stimmen und acht Enthaltungen. Damit erhielt das Regierungsprogramm von 2024 bis 2029 eine Zustimmung von 81,9 %.

Zuvor war das Dokument auf einem kleinen CDU-Parteitag in Frankfurt mit 133 Delegierten nach einer sehr kurzen Debatte mit großer Mehrheit angenommen worden. Es gab 132 Ja-Stimmen, eine Nein-Stimme und keine Enthaltungen. Dies entspricht einer Zustimmungsquote von über 99 %. Der Koalitionsvertrag soll am Montag (18. Dezember) in Wiesbaden unterzeichnet werden.

Der hessische Kanzler Boris Rhein (CDU) sagte: „Das ist ein Vertrag, der alles zusammenhält.“ Die Versprechen im Wahlplan der CDU würden eingehalten. Es ist eine Politik, die die Mehrheit stärkt und gleichzeitig die Minderheit schützt.Rhein sagte, angesichts der vielen aktuellen Krisen seien viele Menschen enttäuscht und verängstigt. Sie haben das Gefühl, dass die Demokratie ein zentrales Versprechen einer Politik, die auf die Mehrheit der Bevölkerung des Landes abzielt, nicht einlöst. Rhine forderte die Bürger dazu auf, das Vertrauen in Politik und Demokratie zurückzugewinnen.

Rhine sagte, ein wichtiger Bestandteil des Koalitionsvertrags sei die Einwanderung. „Auch hier sind wir klar im Vorteil. Die EU hat eine klare Aussage. Aber – und das ist der Unterschied zu anderen Ländern – es gibt keinen Schaum vor dem Mund und vor allem keine Anbietung radikaler Kräfte“, betonte er. Die CDU wurde aktiv, weil die irreguläre Migration stark eingeschränkt werden muss.

Rhine erklärte, dass nur Einwanderer, die voraussichtlich auch in Zukunft bleiben würden, Städten zugewiesen werden sollten. Konkrete Integrationspflichten werden in das Integrationsgesetz aufgenommen, etwa ein ausdrückliches Bekenntnis zur Bekämpfung von Antisemitismus und zum Existenzrecht Israels.

Der Premierminister erklärte, dass er die Behandlung durch die Polizei des Landes satt habe. Er kündigte ein Paket an, das härtere Strafen für Angriffe auf Beamte vorsah. Rein sagte, ein „Schmerzpunkt“ im Koalitionsvertrag sei, dass es im künftigen Kabinett kein CDU-geführtes Wirtschaftsministerium geben werde.

Die sozialdemokratische Landesvorsitzende Nancy Feser bezeichnete das Schwarz-Rote Bündnis als „Gemeinschaft der Verantwortung“. Der Bundesinnenminister Groß Umstadt sagte, die ideale Regierungsunion sei keine „Liebesheirat“. So seien etwa die im Koalitionsvertrag enthaltenen flüchtlingspolitischen Ziele „äußerst schmerzhaft“. Doch ein Verzicht auf die Landesregierung würde bedeuten, dass die SPD weniger für Einwanderer tun würde. Gleichzeitig weist das 184-seitige Dokument auch viele sozialdemokratische Einflüsse auf, etwa in der Sozial-, Wohnungs- und Arbeitsmarktpolitik.

Auf dem SPD-Parteitag gab es viel Kritik an dem Vertrag, etwa wegen der engen Einwanderungsregeln oder wegen des geplanten Verbots bestimmter Geschlechtersymbole an Schulen und Universitäten. Eine Person, die sich als nicht-binär identifiziert, sagte, sie würde „nicht zulassen, dass so etwas noch einmal passiert“. Unabhängig davon ist das Geschlechterverbot wahrscheinlich verfassungswidrig. Auch Lucas Schneider, Landesvorsitzender der Jungsozialisten, bekräftigte seine Ablehnung des Koalitionsabkommens. Auch viele andere Redner bemängelten, dass in den Regierungsprogrammen nicht genügend sozialdemokratische DNA stecke.

Nach einem Vierteljahrhundert in der Opposition traten die hessischen Sozialdemokraten als Juniorpartner der schwarz-roten Koalition bei. Bei der Landtagswahl am 8. Oktober errang sie mit 15,1 % der Stimmen weniger als die Hälfte der CDU-Stimmen (34,6 %). Am 18. Januar wird in Wiesbaden der neue Landtag konstituiert. Die Christdemokraten erhalten acht Ministerien und die Sozialdemokraten drei. Die Namen künftiger Abteilungsleiter sollen Anfang 2024 bekannt gegeben werden.

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Quelle: www.stern.de

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