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Bürgermeister und Rat treten zurück

In Bossenbach (Kreis Kuseel) traten Bürgermeister Martin Wohlers und alle Gemeinderatsmitglieder zurück. Wohlers (parteilos) sagte der Deutschen Presse-Agentur am Freitag, der Schritt sei eine Reaktion auf die Umsetzung der Landesfinanzausgleichsgesetze in Rheinland-Pfalz.

Kommunen - Bürgermeister und Rat treten zurück

In Bossenbach (Kreis Kuseel) sind der Bürgermeister Martin Vöhlers und alle Gemeinderatsmitglieder zurückgetreten. Wohlers (parteilos) sagte der Deutschen Presse-Agentur am Freitag, der Schritt sei eine Reaktion auf die Umsetzung der Landesfinanzausgleichsgesetze in Rheinland-Pfalz.

„Dann müssen wir einen ausgeglichenen Haushalt vorlegen. Da wir ein ländlicher Raum sind, der nahezu keine Einnahmequellen hat, müssen wir die Grundsteuersätze deutlich erhöhen. Das können und wollen wir den Bürgern aber nicht zumuten.“

Die Treppen erinnern an die Stadt Frysbach in der Pfalz. Der Gemeinderat und der Bürgermeister gaben am 8. August ihren Rücktritt bekannt. Sie kritisierten, dass die „Kommunen“ mit rund 1.200 Einwohnern aufgrund des neuen Landesfinanzausgleichsgesetzes und Neuausrichtungen in der Kommunalordnung keine Haushaltsgenehmigung erhielten. Nach eigenen Angaben traten die Ratsmitglieder zurück, nicht weil sie das nicht mehr wollten, sondern weil der Haushalt mangels Budget nicht mehr verabschiedet werden konnte.

Das SPD-geführte Innenministerium kündigte daraufhin an, dass der Ausgleich der Kommunalfinanzen allein in diesem Jahr um mehr als 350 Millionen Euro steigen werde. Das Land übernimmt kommunale Liquiditätskredite in Höhe von insgesamt 3 Milliarden Euro, was mehr als der Hälfte des Liquiditätskreditbestands der Kommunen entspricht.

Erst vor wenigen Tagen traten der neue Bürgermeister Jochen Ricklefs (parteilos) und 14 gewählte Stadträte ihr Amt in der pfälzischen Stadt an, nachdem die politische Führung von Freisbach aus Protest gegen die Finanzpolitik zurückgetreten war.

Wohlers sagte, sie wüssten von dem Vorfall in Freisbach, seien aber keine wirklichen Vorbilder. „Wir saßen drei Stunden zusammen und haben darüber nachgedacht, woher das Geld kommen soll. Wir konnten keinen Ausweg finden.“ Der Umzug zeige, „wir können uns nicht versöhnen.“ Die Stadt mit rund 690 Einwohnern befindet sich mitten in einer Wachstumsspirale. „Es müssen ein paar Straßen gebaut werden, es muss Geld für Schwimmbäder und Gemeindezentren verdient werden. Da bleibt keine Luft zum Atmen.“

Er war bereit, als Übergangslösung noch ein paar Wochen weiterzumachen. „Aber nicht mehr“, betonte Wohlers. „Für mich ist das Amt keine Option mehr, die Rahmenbedingungen müssen sich erst einmal ändern.“

Das Ende November letzten Jahres vom Landtag verabschiedete Landesfinanzausgleichsgesetz wurde notwendig, nachdem der Verfassungsgerichtshof Rheinland-Pfalz im Dezember 2020 den bisherigen kommunalen Finanzausgleich für verfassungswidrig erklärte und „eine bedarfsgerechte Finanzlage“ forderte Ausgleich“. Durch die Entschädigung stellt der Staat sicher, dass die Kommunen über die nötigen Ressourcen verfügen, um sowohl ihre Pflichtaufgaben als auch ihre minimalen freiwilligen Selbstverwaltungsaufgaben wahrnehmen zu können. Die Kommunen übernehmen die ihnen vom Land übertragenen Aufgaben. Sie betreuen beispielsweise Schulgebäude, übernehmen Aufgaben im Sozial- und Jugendhilfebereich oder nehmen Flüchtlinge auf.

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Quelle: www.stern.de

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