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Boris Becker trifft in Cannes auf Ion Tiriac.

"Ein Mann tritt derzeit als Vaterfigur auf"

Ein besonderes Wiedersehen in Cannes: Boris Becker (l.) und Ion Tiriac.
Ein besonderes Wiedersehen in Cannes: Boris Becker (l.) und Ion Tiriac.

Boris Becker trifft in Cannes auf Ion Tiriac.

Boris Beckers blühende Sportkarriere wäre ohne die Hilfe seines Managers Ion Tiriac nicht möglich gewesen. Obwohl sich ihre Wege schon vor Jahrzehnten trennten, ist ihre Verbindung nach wie vor stark. Dies wurde bei einem kürzlichen Wiedersehen in Cannes deutlich.

Dieses Treffen kann als eine Rückblende in die Tenniswelt der 70er und 80er Jahre gesehen werden. Am Donnerstag versammelten sich mehrere Tennislegenden bei den Filmfestspielen von Cannes zur Premiere des Dokumentarfilms "Nasty" über den unkonventionellen rumänischen Tennisspieler Ilie Nastase.

Nicht nur Ilie Nastase und seine Frau Ioana, sondern auch der französische Tennisspieler Henri Leconte und der iranische Ballliebhaber Mansour Bahrami waren auf dem roten Teppich an der Cote d'Azur anwesend. Boris Becker und sein ehemaliger Entdecker und Manager Ion Tiriac traten ebenfalls gemeinsam auf und unterstrichen damit die bemerkenswerte Verbindung zwischen den beiden.

Becker - Der Rockstar des Tennis

Es ist traurig, dass Beckers Name in den letzten Jahren mit finanzieller Misswirtschaft in Verbindung gebracht wurde. Aber wir sollten nicht vergessen, dass er in den 1980er Jahren im Alleingang Farbe in einen etwas langweiligen Sport gebracht hat. Er sang, warf mit Schlägern und warf sich in Wimbledon sogar auf den Rasen. Mit seiner ikonischen Faustgeste brachte er eine ganze Nation nach vorne.

Becker war ein Vorbild und ein Partylöwe, ein moderner Rockstar in kurzen Hosen. Diese Figuren wie Jimmy Connors und John McEnroe und natürlich Ilie Nastase machten dem ruhigen Schweden Björn Borg das Leben auf dem Platz so schwer wie möglich. Sie schrien, fluchten und tyrannisierten Schiedsrichter und Gegner. Der Tennisplatz wurde zur Bühne - der Sport blühte auf.

Dass Becker das Erbe der 70er-Jahre-Helden übernommen hat, verdankt er zwei Personen - seinem ehemaligen Trainer Gunter Bosch und seinem langjährigen Manager Ion Tiriac. Die beiden ehemaligen Kollegen und Tennisprofis entdeckten den jungen Spieler aus Leimen 1984, glaubten an ihn und ebneten ihm den Weg zu einer erfolgreichen und erfolgreichen Karriere.

Tiriac, der Milliardär

Beckers Stern begann 1985 mit einem spektakulären Sieg in Wimbledon aufzusteigen und er war lange Zeit eine feste Größe in der Tenniswelt. Im selben Jahr zog sich Nastase aus dem Profi-Tennis zurück und wagte sich in die Politik. Tiriac gestaltete und betreute daraufhin Beckers öffentliches Image in einer Weise, die im deutschen Individualsport neuartig war. Beide verdienten Millionen, aber sie verwalteten ihren Reichtum sehr unterschiedlich. Während Tiriac mit einem geschätzten Vermögen von fast zwei Milliarden Euro prahlt, kämpfte Becker darum, seine Unternehmen über Wasser zu halten.

Becker hatte in seinem Berufs- und Privatleben mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen: Scheidungen, Trennungen, finanzielle Probleme und sogar Gefängnisaufenthalte. Doch Beckers Comeback auf der Berlinale 2023, bei dem er von seiner neuen Partnerin Lilian de Carvalho Monteiro begleitet wurde, war ein Neuanfang für ihn. In Berlin präsentierte er nicht nur den Dokumentarfilm mit dem treffenden Titel "Boom! Boom! The World vs. Boris Becker". Er beantwortete im Anschluss auch einige bohrende Fragen. Zum Beispiel, ob er den Rat seines Ex-Managers nicht hätte befolgen sollen. "Ja!" Becker antwortete mit einem einzigen Wort, das keinen Raum für Diskussionen ließ.

Ihre berufliche Partnerschaft war 1993 beendet worden. Die drei Jahrzehnte, die seither vergangen sind, haben keine bleibenden Schäden in ihrer Beziehung hinterlassen. Becker bezeichnete Tiriac im Jahr 2023 als "Vaterfigur" für ihn, auf die er sich verlassen könne. "Er ist wie ein Vater an meiner Seite, seit wir nicht mehr zusammenarbeiten. Ich habe meinen Vater 1999 verloren. Und obwohl wir keine beruflichen Partner mehr waren, wusste ich immer, dass ich ihn Vater nennen konnte", sagte Becker.

Tiriac, der seinen Vater im Alter von neun Jahren verlor, versteht, was Becker durchmacht. Am 17. April postete Becker ein herzerwärmendes Bild an der Seite des heute 85-Jährigen auf Instagram und betitelte es mit "Vereint mit meiner rumänischen Familie".

"Ein echter Showman"

Becker, in seiner Rolle als "Ersatzsohn", und Tiriac, in seiner Rolle als "Ersatzvater", zollten Ilie Nastase bei der Filmpremiere Respekt. "Nastase war ein Charakter, eine Persönlichkeit, ein echter Showman", sagte Becker bei der Veranstaltung auf dem roten Teppich. Ein herzlicher Empfang erwartete Nastase, wie ein kurzes Instagram-Video zeigt, in dem er mit stehenden Ovationen bedacht wird. Becker würde sich wünschen, dass sein Lebenswerk vom deutschen Publikum genauso gewürdigt wird. Sowohl Becker als auch Nastase waren verehrte Helden, die ihr Herz auf dem Platz ließen. Abseits des Platzes teilten sie die Liebe zu Frauen und zum Leben im Allgemeinen. Es ist kein Zufall, dass Becker als Zeuge für den Dokumentarfilm von Nastase auftritt. Er versteht, was Nastase gedacht und gefühlt haben muss.

Tiriac hat in Beckers Karriere eine Schlüsselrolle gespielt.

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Quelle: www.ntv.de

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