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Bildhauerin und Urenkelin von Marx stellen Skulpturen in Rostock aus

Anna Bogouchevskaia beschreibt ihre Wasserfallskulpturen als „gefrorene Endlichkeit“ und fängt den Moment fallenden Wassers ein. Zu sehen in der Rostocker Kunsthalle.

Ausstellungen - Bildhauerin und Urenkelin von Marx stellen Skulpturen in Rostock aus

Anna Bogouchevskaia, die deutsch-russische Bildhauerin und Urenkelin von Karl Marx, zeigt mehr als 100 Werke im Kunstmuseum Rostock. „Fallen Falls“ ist der Name ihrer Übersichtsshow, die am Samstagabend eröffnet. Als Denkmal für 20 weltberühmte Wasserfälle kann die Skulptur auch als Mahnmal für eine verschwindende Welt verstanden werden. „Letztendlich zeigt meine Arbeit die Endlichkeit des Einfrierens“, sagt der Künstler, der Anfang der 1990er Jahre aus Russland nach Berlin zog.

Besucher werden durch sechs Ausstellungsräume geführt. Nach der anfänglichen Dunkelheit verfärben sich die Wände allmählich ins Hellgrau, bis sie schließlich fast überwiegend weiß sind. Neben der Skulptur des Künstlers aus Neusilber sind zahlreiche Modellskizzen und Zeichnungen sowie Frühwerke Boguchevskayas zu sehen, die sich mit den Werken des französisch-russischen Künstlers Marc Chagall (1887-1985) auseinandersetzen. Auch ihre Familie hat Verbindungen zum Künstler.

Ausstellungskurator Sebastian Strenger sagte, dass es bei Boguchevskayas Arbeit auch um eine indirekte politische Aussage gehe, die zweifellos eine Kritik am heutigen Turbokapitalismus sei. Sie plädiert für einen anderen, nachhaltigeren Umgang mit der Umwelt. Neben Wasserfällen aus China und Venezuela stellen ihre Skulpturen den Sete-Quedas-Wasserfall an der brasilianischen Grenze zu Paraguay dar, der in den 1980er Jahren durch ein riesiges Staudammprojekt überflutet wurde.

Der Wasserfall ist seit Jahrhunderten bekannt, auch durch historische Beschreibungen in Bildern oder Fotografien. „Aber nur in unserem gegenwärtigen Zeitalter der Zivilisation scheint ihr Überleben bedroht zu sein“, sagte Boguchevskaya. Kunst kann Impulse für den gesellschaftlichen Diskurs geben, sie kann auch zur schönen Erinnerung werden und im Fall der Bronzeskulptur auch zum Symbol der Ewigkeit.

Dem Thema Wasser widmet sich der 57-jährige Künstler auch in einem weiteren Raum, in dem zwölf makroskopisch dargestellte Skulpturen von Wassertropfen in dem Moment zu sehen sind, in dem sie ins Wasser fallen. Inspiration für seine Arbeit fand der Künstler in dem in der Ausstellung gezeigten französischen Film Microcosm, dessen Soundtrack die Besucher vom ersten Raum aus mit den Geräuschen von zirpenden Grillen, Gewittern und plätscherndem Wasser begrüßt.

„Wasserfall“ Kunstmuseum Rostock Über Anna Bogouchevskaia

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Quelle: www.stern.de

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